Montag, 12. Januar 2009

Die erste Januar-Woche

Back in Accra! Schon etwas komisch, nach 3 Wochen „Vollpension“, nach Weihnachten, Taufe, Silvester, Neujahr, nach vielen tollen Stunden mit der Familie und Freunden, nach Shopping-Touren und Playmobil-Ausstellungen und nachdem wir den kleinen, süßen Jakob kennen lernen durften, wieder nach Ghana zurückzukehren. Für mich war dann auch dieses abrupte Wechsel schon hart und ich hatte die ersten Tage etwas Probleme, emotional wieder anzukommen. Brems’ mal einen Ferrari von 230 km/h auf 10 km/h in 5 Sekunden runter. Funktioniert zwar, aber ein komisches Gefühl bleibt doch.
Natürlich war es dieses Mal sowieso etwas anderes als im August, als wir komplett neu in Ghana ankamen. Jetzt hatten wir ein Zuhause, man kennt die Stadt, die Straßen, die Menschen und die Mentalität. Man kommt eben aus dem Urlaub zurück.

Auch die Wahl war inzwischen entschieden und mit einer hauchdünnen Mehrheit konnte sich dann letztlich Atta Mills von der NDC durchsetzen. Der propagierte ‚Change’ ist also gekommen. Schaun’ mer mal, wie viel sich dann wirklich ändern wird…. Der zweite Wahlgang war für afrikanische Verhältnisse zwar immer noch als ruhig zu bezeichnen, aber die Stimmung war nicht mehr ganz so entspannt wie am 7. Dezember. Es gab kleinere Übergriffe, die zwei großen Lager NPP und NDC beharkten sich deutlich aggressiver und auch viele Ghanaer zogen es vor, bis zur Wahlentscheidung zu Hause zu bleiben. Jetzt sind alle, alle froh, dass es vorbei ist und eine Entscheidung gefallen ist und alle, sowohl NDC- wie auch NPP-Anhänger, wünschen Atta Mills eine gute Hand für seine Entscheidungen und vor allem Frieden für Ghana. Wir hoffen es auch! Nach einem gemütlichen Sonntag, ging es bei Anja und Julius am Montag gleich wieder an der RMS los. Der Start war prima und Anja warf sich gleich mit Elan ins neue (Schul-)Jahr 2009. Julius durfte nach dem Kindi mit zu Max zum Spielen und so blieb Anja in der Schule zum Arbeiten und Vorbereiten und ich war nach 3 Wochen Pause auch mal wieder im Auftrag des Bütezettels unterwegs. Anja und Julius wurden dann von Birgit und Hans-Christian nach Hause gebracht und dort tranken wir dann zusammen auf das Neue Jahr noch eine Flasche Wein – die einzige Flasche, die wir noch im Kühlschrank hatten…Höchste Zeit also, für Nachschub zu sorgen und wieder einen Haushalt herzustellen, der für Gäste auch was anzubieten hat!!!

Meine Internet-Warterei zieht sich jetzt wirklich in die Länge, aber nach zwei Terminen an denen Ghana-Telekom-Mann Owusu nicht kam, war es dann am Donnerstag dann endlich soweit. Er füllte mit mir DAS Formular aus und zu meiner großen Verwunderung, wurde ich auf diesem Formular dazu aufgefordert neben meinen Login-Daten auch mein Passwort aufzuschreiben. Bitte? Ich erklärte Owusu, dass ich dann ja wohl kein Passwort mehr brauche, wenn ich das auf irgendwelchen Papieren veröffentliche und diesen Passus nicht ausfüllen werde. Er verstand zwar nicht ganz mein Problem, akzeptierte aber die Leerstellen auf dem Formular. Nicht aber sein Büro: Am Samstag erschien er jetzt bei uns mit vielen Grüßen aus dem ‚Office’, dass das Formular nicht vollständig ausgefüllt sei und ohne Passwort könne mein Antrag nicht weiter bearbeitet werden. Na gut, wenn’s die Telekom-Seele dann so will, dann schreibe ich halt was rein und benutzte als Passwort mein Login-Namen. Wenn schon doof, dann richtig!!! Jetzt bin ich mal gespannt, wie es weitergeht…

Am Mittwoch musste ich dann feststellen, wie weit einen 3 Wochen ohne Übungen am Klavier zurückwerfen können und reichlich frustriert beendete ich meinen frisch gestarteten Unterricht. Umso erfreuter war ich dann am Mittwoch, als ich erfuhr, dass die Fuß-OP bei meiner Mutter gut verlief und sie alles ordentlich überstanden hat. Weiterhin alles Gute, liebe Mama!!!

Von Mittwoch auf Donnerstag bekam dann Julius hohes Fieber und konnte somit am Donnerstag nicht in den Kindi gehen. Wahrscheinlich dann doch die Umstellung von Deutschland zu Ghana. Wir beobachten weiter.

Freitags hat es dann mich durchgeputzt und ich durfte große Teile meines Freitags in der Keramikabteilung verbringen. Grummel!!
Abends waren wir dann bei Winklers zum Essen eingeladen und es wurde ein richtig toller, gemütlicher Abend mit einem fantastischen Essen, das ich leider nach dem zweiten Gang aus oben angeführten Gründen beenden musste. Nicht nur, dass es ein lecker gekochtes Essen war, auch die Kreationen suchten ihresgleichen und die optische Gestaltung der einzelnen Gänge war geschmack- und fantasievoll. Wow! Birgit hatte sich selber übertroffen und man merkte, dass es Ihr viel Freude bereitet, so einen Abend und so ein Essen vorzubereiten. Und als wir dann den Heimweg antraten, hatten wir gar nicht bemerkt, dass es schon fast eins war. Ein untrügliches Zeichen für einen kurzweiligen, gemütlichen Abend!!!

Samstags bekamen wir dann noch einen kurzen Besuch. Die Mutter von Festus, unserem Taxifahrer, die normalerweise in Ho lebt, ist zur Zeit in Teshie. Also wollte es sich Festus nicht nehmen lassen, uns seine nette Mutter vorzustellen. Natürlich war auch Nat mit von der Partie und wir plauderten lustig bei einer Tasse Kaffee!Am Samstagabend war es dann soweit. Klaus hatte uns ja in monatelanger Arbeit einige Tatort- und Polizeiruf 110-Folgen aufgenommen und so starteten wir mit dem ersten Film. Doch oh Schreck! Das war ein Bodensee-Tatort!!! Also die schlechtesten aus der ganzen Reihe. Todesmutig blieben wir aber dran und trotz einiger Unzulänglichkeiten, war es einer der besseren Konstanz-Folgen. Und vor allem gab es richtig tolle Aufnahmen vom Bodensee und von der Insel Reichenau. Schön.
Trotzdem bleibe ich dabei: Klara Blum nervt – und zwar gewaltig!!!
(Im Gegensatz zu Klaus, der hoffentlich weiterhin uns den Tatort aufnimmt. Bitte!) Sonntagnachmittag waren wir dann in der Ridge Church zu einem evangelischen Gottesdienst eingeladen, der von Pfarrer Christoph Roller gehalten wurde. Pfarrer Roller und seine Frau Dr. Ruth Gütter sind für die deutschsprachige Gemeinde in Westafrika zuständig und zu diesem Zwecke in Lagos stationiert. Nach der Feier traf man sich dann noch im Swiss Club und es war eine nette Gelegenheit sich dort kennen zu lernen. Auch wenn Pfarrer Roller logischerweise nicht oft vor Ort sein kann, so wurde doch angeregt, die deutschsprachig-kirchlichen Aktivitäten wieder zu intensivieren. Wir sind gespannt, was daraus wird!

Geburtstagskinder der Woche: Am Sonntag, den 4. Januar feierte Gernot Beyer seinen – unglaublich, aber wahr – 65. Geburtstag und am Mittwoch, den 7. Januar durfte sich Martina Weltin über viele Geschenke freuen. Am Donnerstag, den 8. Januar häuften sich die Geburtstage en masse. Ganz abgesehen davon, dass auch noch Elvis Presley seinen Geburtstag feiern würde, weilte er noch unter uns, durften nicht nur meine Freunde Hajo und Wolfi die Kerzen auf der Torte ausblasen, sondern auch noch Daniel Elektro-Wehrle und – lang lebe das Alter – auch Toni Junghänel!
Herzlichen Glückwunsch!

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