Dienstag, 27. Januar 2009

Die dritte Januarwoche (19. - 25. Januar 2009)

Jetzt hat er uns der Harmattan! Es wird uns zwar von allen Seiten übereinstimmend gesagt, dass er nicht so ausgeprägt und stark ist wie in den vergangenen Jahren, aber für uns ist es schon sehr beeindruckend. Es ist nachts deutlich kühler, so dass wir zuerst den Standventilator ausschalteten und jetzt sogar auch den Deckenventilator nicht mehr brauchen. Unsere Deckenüberwürfe kommen wieder zum Einsatz und Anja hat sogar schon überlegt, das Federdeckbett aus dem Schrank zu holen. Das ist für mich jetzt etwas arg viel Decke, aber wir wissen ja, wie schnell die Frauen frieren… Morgens merkt man die Abkühlung besonders deutlich und es ist schon sehr lustig, die Ghanaer mit Jacken und Pudelmützen zu beobachten. Winter in Accra – und die Leute frieren. Was würden die wohl in Deutschland machen? Klar – noch mehr frieren!!! Auch die Luft ist jetzt sehr staubig und es ist den ganzen Tag sehr diesig. Der Himmel ist so bedeckt, dass man ohne Zwinkern in die Sonne sehen kann. Die Sonne selber erscheint einem, wie wenn man sie durch eine Milchflasche hindurch betrachten würde. Bei uns am Meer ist es durch die feuchte Luft nicht ganz so schlimm, aber sobald man Richtung Schule fährt, wird das immer heftiger und ausgeprägter. Von der Seite her jetzt auch nicht so toll, aber ich genieße es zur Zeit total, dass man nachts viel, viel besser schlafen kann! Welch’ ein Luxus!!! Am Montagabend war dann Rex bei uns zum Essen eingeladen. Rex ist gebürtiger Ghanaer aus Takoradi, lebte die letzten 16 Jahre aber in Deutschland in Kaiserslautern, absolvierte dort eine Ausbildung als Industriemechaniker und ist seit einem Jahr wieder in Accra, wo er sich selbstständig gemacht hat. Mit Hilfe seiner Ausbildung montiert er hier Treppengeländer, Balkongeländer und Fenster jeder Art. Dabei kommen ihm seine Jahre in Deutschland sehr zur Hilfe, denn der Hinweis auf seiner Visitenkarte ‚german trained’ ist für die Ghanaer ein sicherer Hinweis für Qualitätsarbeit. Auch mal schön, so etwas über sein Heimatland zu hören! Natürlich ist auch hier der Anfang nicht immer leicht und was Rex besonders zu schaffen macht, ist vor allem die Zahlungsmoral! Eine typische Ursache für Unternehmen, die mit der Insolvenz zu tun haben: Man hat Arbeit mehr als genug, aber die Kohle kommt nicht rein. Und irgendwann wird es dann halt mal dünne. Drum drücken wir unserem Rex – übrigens die Abkürzung für Rexford – die Daumen, dass er nicht nur genügend zu arbeiten hat, sondern auch die Früchte eben dieser Arbeit genießen kann.

Am Mittwoch nach meinem Klavierunterricht (zur C-Dur gesellt sich jetzt auch noch G-Dur – die Herausforderungen werden größer!), war der Max bei uns zu Gast und nach einem leckeren Mittagessen im Swiss Club, verbrachten Julius und Max einen lustigen Mittag in South-La-Estate. Leider war unser Julius dann etwas von der Rolle, als Birgit ihren Sohn dann abholte, der Mittagsschlaf fehlte und als Konsequenz war dann eben gar nichts mehr recht. Zum Finale furioso gab es dann nur noch Tränen und heftige Zornesausbrüche. Da muss unser Sohn doch noch lernen, sein Temperament in bestimmten Situationen zu zügeln – und wir als Eltern haben die wunderbare Aufgabe, ihm das beizubringen!!! Am Donnerstag ging es wieder einen Schritt weiter! Ich war mit Rex bei der Ghana Telekom!!! Nachdem die entsprechenden Formulare ja schon länger ausgefüllt waren, wurde ich jetzt aufgefordert, die Installationskosten und die erste Monatsgebühr (63,14 cedis, also circa 40 Euro für Schnarch-Internet!) zu bezahlen, damit die Installation und Einrichtung zu Hause dann vorgenommen werden kann. Nachdem wir durch 5 (fünf!) verschiedene Büros geschleust wurden und ich von allen so behandelt wurde, als ob ich 200 Gramm Salami bestellt hätte, fand dann die Dame aus Büro No 1 dann doch meine Unterlagen und ich durfte dann an die Zahlstelle gehen. Merkwürdigerweise waren die Installationskosten jetzt doppelt so hoch wie im Angebot. Auf meine Nachfrage hin, wurde mir erklärt, dass diese Gebühren eben zum Jahreswechsel erhöht wurden. Mein Einwand, dass ich die Gebühren ja schon gerne 2008 bezahlt hätte, wenn die Ghana Telekom etwas flotter aus den Puschen gekommen wäre, blieb dann ungehört. That’s Ghana-Life! Aber eben auch einen Schritt weiter und so hoffe ich, dass jetzt bald Owusu, unser Internet-Mann bei uns erscheint und die notwendigen Schritte in die Wege leitet. Wir werden sehen…
Abends hatte ich dann endlich wieder mal einen Biertrink-Männer-Termin mit Christoph und wir hatten einen netten Abend zwischen Chicken, Star- und Clubbier in Asylum Down. Da freut man sich schon auf das nächste Mal.

Am Freitag war schon ein erstes Etappenziel für Anja erreicht, denn es gab die Halbjahresinformationen. So schnell rennt die Zeit. Nachmittags hatte sie dann noch Konferenz, die hier in der wunderbaren Welt der Anglizismen ‚Team-Hour’ genannt wird und danach noch bis 17.00 Uhr Elterngespräche. (Diese heißen tatsächlich noch Elterngespräche und nicht etwa ‚meet the parents’) Da neben Anja und Miriam Pearson auch noch Nicole Quansah als Lehrer dabei war, betreute ich während dieser Zeit nicht nur unseren Julius, sondern auch Nicoles Tochter Ameena. Langweilig wurde es mir also nicht. Danach ging es dann flott, flott nach Hause und zwar nicht im Taxi oder im Trotro, sondern im „eigenen“ Auto. Eigenes Auto ist es noch nicht, sondern ein Auto, das wir ins Visier genommen haben und über das Wochenende testen durften. Hajo, der Vater von Larissa, einer Schülerin Anjas, möchte dieses Auto, einen Mitsubishi Lancer, verkaufen und wir sind dabei die erste Verkaufsadresse. Wow. Die erste Fahrt war dann etwas mühsam, da der Motor ständig ausging und da wir uns im Wochenend-Super-Stau-Verkehr befanden, war es sehr mühsam, mit ständigem Zündschlüsseldrehen vorwärts zu kommen. Ein kurzes Telefonat mit Hajo und wir bekamen den Rat, die Klimaanlage nicht einzuschalten, da diese die Drehzahl so weit nach unten zieht, dass der Motor ständig abstirbt. Aha!
Abends hatten wir noch eine tolle Einladung! Anja, eine Botschaftsangestellte, und ihr Mann Markus organisieren immer wieder Filmabende in ihrem Garten. Sie stellen dabei 3 Filme zur Auswahl und der Film mit den meisten Stimmen wird dann gezeigt. Da wir zum einen keinen Babysitter hatten und (meine) Anja nach den Elterngesprächen sehr, sehr erschöpft war, ging ich alleine zu diesem tollen Abend. Es waren zwischen 20 und 30 Gäste da, die von Anja und Markus aufs Vortrefflichste mit Getränken versorgt wurden. Gezeigt wurde dann via Beamer und kräftiger Lautsprecher-Anlage der Film ‚Outsourced’. Ein Call-Center-Mitarbeiter in Amerika (jetzt haben die Anglizismen auch mich erreicht….) wird von seinem Vorgesetzten nach Indien versetzt, um dort die Effektivität des dortigen Call-Centers zu verbessern. Natürlich müssen dabei einige Hindernisse beseitigt werden, aber für alle Gäste waren gewisse Parallelen sehr schön zu sehen, was einem alles passieren kann, wenn man auf einen anderen Kulturkreis stößt. Ein toller Abend und eine super Idee! Vielen Dank für die Einladung!!!

Am Samstag wollten wir dann ja das Auto weiter testen und beschlossen zur Accra Mall zu fahren, um den Test auch mit einer Dosis West-Leben zu erweitern. Trotz ausgeschalteter Klimaanlage wurde es eine recht mühsame Stop-and-Go-Fahrerei und so telefonierte ich mit Vincent, dem Fahrer von Hajo, woran das wohl liegen kann. Das müsse er sich genauer anschauen und vereinbarte mit uns einen Termin für den nächsten Sonntag um 7 Uhr! Aaaaarrrrgggghhhhh! Sonntag, 7 Uhr, das ist für mich eine große Folter, aber wenn man da einen Schritt weiter kommen möchte, sollte das halt auch kein Hindernis darstellen. Leider.

Vincent war dann am Sonntag auch da und hat die Drehzahl nach oben gestellt und siehe da: Das Auto läuft und geht (fast) nicht mehr aus. Etwas bedenklich fanden wir dann doch den Benzinverbrauch, denn für 100 Kilometer benötigte er jetzt doch circa einen halben Tank. Das ist doch ein büschen viel…. Es bleibt spannend!
Um 11 Uhr waren wir dann bei Karin Biedermann zum späten Frühstück eingeladen und wir hatten einen tollen, gemütlichen Sonntag bei Karin. Julius war allemal glücklich bei seiner Kindergärtnerin ‚Frau Biedermann’ zu sein und auch wir konnten den Tag toll genießen. Abends wollten wir dann mit unserer Mobilität natürlich noch ein Lokal suchen, das sonst eher schwierig für uns zu erreichen ist und entschieden uns dann für das ‚Captain Hook’. Karin war auch mit von der Partie und so konnten wir ein sehr, sehr leckeres Essen genießen, das allerdings auch seinen Preis hatte. Aber hin und wieder muss man es sich einfach mal gut gehen lassen. Und Julius hatte natürlich seinen Riesenspaß, da die gesamte Dekoration natürlich sehr ‚piratig’ ausgerichtet war. Und als die Rechnung dann in einer Schatztruhe – aufgefüllt mit Süßigkeiten – serviert wurde, war das Glück komplett.Alles in allem eine tolle und ereignisreiche Woche. Da sind wir doch mal gespannt, was die neue alles so bieten mag!!!

Geburtstagskind der Woche: Max Blum feierte am Samstag, den 24. Januar seinen 11. Geburtstag! Lieber Max, alles Gute und herzlichen Glückwunsch!

Dienstag, 20. Januar 2009

Die zweite Januar-Woche

Krank ging es in die Woche, denn nun hatte es Anja mit Vehemenz erwischt und konnte deswegen nicht in die Schule gehen. Julius war auch noch sehr kränklich und so hatte ich also zwei Patienten zu Hause, um die ich kümmern konnte.

Am Dienstag ging es Anja dann zwar noch nicht gut, aber soweit besser, dass sie dann wieder in die Schule konnte und auch bei Julius testeten wir wieder einen Kindergarten-Besuch. Da Julius aber immer noch in den Seilen hing, nahm ich ihn dann am Mittwoch direkt nach dem Kindi nach Hause und wir verzichteten auf den Nachmittags-Hort.

Am Donnerstag war dann Julius wieder der Alte! Schon beim Aufstehen und beim Frühstücken versprühte er wieder seine gute Laune und war kaum zu halten. Auch im Kindergarten gab es dann endlich wieder nach Tagen sein gewohntes ‚Attacke’ zu hören! Gott sei Dank! Ich hatte mal wieder ‚Gerichtstermin’ mit unserem Vermieter George Amoh. Dieses Mal kamen wir sogar in den ‚Gerichtssaal’ rein und nachdem wir eine ganze Weile gewartet hatten, kam dann auch der Richter mit seinen Lakaien und eröffnete die Sitzung. Anwälte kamen und gingen, Staatsanwälte spielten am Handy und zogen dann wieder von dannen. Mal wurde der Richter laut und herrisch, mal sarkastisch und mal fanden es alle – vom Richter bis zu den Angeklagten – einfach nur lustig. Ein Fall mit Falschgeld wurde verhandelt, bei dem das Falschgeld dann auch durch die Reihen gereicht wurde. Besonders geschickt war der Angeklagte da wirklich nicht, denn diese Geldimitationen hätte auch Julius hinbekommen. Ernster wurde es bei einem sexuellen Übergriff, wo ein junger Mann mit einem 14jährigen Mädchen mehr tat, als erlaubt war. Ob der Junge tatsächlich wusste, wie alt das Mädchen war oder ob es mit Zustimmung oder gegen den Willen des Mädchens geschah, wurde mir nicht ganz klar. Mein Mister Amoh meinte auf jeden Fall, dass der arme Kerl eine saftige Gefängnisstrafe bekommen würde, denn da verstünde der Ghanaer kein Pardon! Mich überkam das Gefühl, dass „richtige“ kriminelle Handlungen in Ghana nicht so hart bestraft werden würden und die Ganoven glimpflicher davonkommen, wie so ein armes Bürschchen!
Dann verschwand der Richter wieder mit Gefolge und Mister Amoh erklärte mir, jetzt müsste der Herr Richter nach dem ganzen Stress in seinem Büro erst mal was essen. Ach so! Und ich wartete immer noch – und das jetzt seit 2 1/2 Stunden! Aber Hauptsache der Richter ist satt und hat keine Hungergefühle. Nach einer Zeit erschien dann wieder einer der Lakaien und zitierte Zuhörer aus den Bänken in das Büro des Richters, die dann nach kurzer Zeit wieder zurückkamen und dann den Saal verlassen. Auf meine Frage, meinte Herr Amoh, dass seien „interne Fälle“, die nicht vor allen Leuten gelöst werden müssten. Als ich dann auch noch wissen wollte, was denn ein „interner Fall“ ist, grinste er mich an und zeigte mir das international verständliche Reiben des Daumens über den Zeige- und Mittelfingers. Ohne Moos nichts los! Ob das tatsächlich so ist? Ein Schuft, der Übles dabei denkt!
Nach der Mittagspause waren dann tatsächlich wir dran und als wir aufgerufen wurden, ging Herr Amoh zum Anwaltspult, um den Fall noch mal vorzubringen. Er wurde dann gleich vom Richter unterbrochen, mit der Frage, wo denn sein Anwalt sei. Der habe uns versetzt und ist nicht erschienen, war die Anwort von George Amoh, woraufhin der Richter meinte, dann müsse er für heute erneut die ganze Chose abblasen. Außer Spesen nichts gewesen! Mister Amoh stellte jetzt einen Antrag, dass er den Fall alleine vorbringen darf und weitergehen wird die unendliche Geschichte am Dienstag, den 3. Februar. Ob ich da allerdings Zeit habe, wage ich schon jetzt zu bezweifeln. Am Freitag waren wir nach der Schule bei Miriam Pearson zum Mittagessen eingeladen. Miriam ist Englisch-Lehrerin an der RMS und die Ehefrau des British High Commissioners, also des Botschafters innerhalb des Commonwealth. Und wie so ein Commissioner dann lebt, ist wirklich vom Feinsten! Wow! Zum Essen gab es eine leckere Fischsuppe, zweierlei Quiche, Salat, für Julius Penne Napoli und zum Nachtisch Bananen-Eis mit karamellisierter Banane und frischen Kokosraspeln. Da Julius sein Nachtisch nicht wollte, sondern lieber noch eine Runde im Pool planschen wollte, gab es für mich also zwei Portionen! Bofff! Samstag war Julius am Geburtstag seines Kindergarten-Freundes Zain eingeladen und ich hatte mit Christine, der Betreiberin des Swiss-Clubs, mal wieder ein längeres Gespräch, wo es in ihrem Betrieb hapert und wo man vielleicht noch etwas verbessern kann. In der nächsten Woche geht es dort auch weiter und ich möchte mit den Mitarbeitern dann eine Art Workshop durchführen, um vielleicht das ein oder andere Detail verbessern zu können.

Sonntag hatte Anja dann eine Einladung bei Marion, deren Kinder Anta und Christoph auch an der RMS-Schule sind. Marion arbeitet auf der Botschaft und war vorher an der deutschen Botschaft in Rio de Janeiro tätig. Dort traf Anja dann eine waschechte Badnerin, Nicole aus Waldshut, die seit einem Jahr in Ghana lebt, aber schon seit 8 Jahren immer wieder nach Ghana gereist ist. Natürlich – die Welt ist ja bekanntlich ein Dorf – haben Anja und Nicole gemeinsame Bekannte! Muss ja so sein!!!
Abends ließen wir die Woche dann im Hin Lone ausklingen. Julius bekam von der Chefin noch ein Eis spendiert (, das ich dann fertig essen durfte!) und mit vollen Bäuchen und guter Laune ging es dann wieder nach Hause!

Fortschritt des Projekts ‚Internet zu Hause’: -

Geburtstagskinder der Woche: In dieser Woche werden die Geburtstags-Wünsche zu Hochzeitstag-Wünschen. Meine Eltern hatten nämlich am 14. Januar ihren sage und schreibe 42. Hochzeitstag und das erinnert mich dann doch daran, dass auch ich in diesem Jahr noch 42 Jahre alt werde. Und am selben Tag, nur 12 Jahre später, feierten Gitte und Hans Hochzeit und konnten somit am Mittwoch, den 14. Januar ihren 30. Hochzeitstag begehen. Herzlichen Glückwunsch!!!

Montag, 12. Januar 2009

Die erste Januar-Woche

Back in Accra! Schon etwas komisch, nach 3 Wochen „Vollpension“, nach Weihnachten, Taufe, Silvester, Neujahr, nach vielen tollen Stunden mit der Familie und Freunden, nach Shopping-Touren und Playmobil-Ausstellungen und nachdem wir den kleinen, süßen Jakob kennen lernen durften, wieder nach Ghana zurückzukehren. Für mich war dann auch dieses abrupte Wechsel schon hart und ich hatte die ersten Tage etwas Probleme, emotional wieder anzukommen. Brems’ mal einen Ferrari von 230 km/h auf 10 km/h in 5 Sekunden runter. Funktioniert zwar, aber ein komisches Gefühl bleibt doch.
Natürlich war es dieses Mal sowieso etwas anderes als im August, als wir komplett neu in Ghana ankamen. Jetzt hatten wir ein Zuhause, man kennt die Stadt, die Straßen, die Menschen und die Mentalität. Man kommt eben aus dem Urlaub zurück.

Auch die Wahl war inzwischen entschieden und mit einer hauchdünnen Mehrheit konnte sich dann letztlich Atta Mills von der NDC durchsetzen. Der propagierte ‚Change’ ist also gekommen. Schaun’ mer mal, wie viel sich dann wirklich ändern wird…. Der zweite Wahlgang war für afrikanische Verhältnisse zwar immer noch als ruhig zu bezeichnen, aber die Stimmung war nicht mehr ganz so entspannt wie am 7. Dezember. Es gab kleinere Übergriffe, die zwei großen Lager NPP und NDC beharkten sich deutlich aggressiver und auch viele Ghanaer zogen es vor, bis zur Wahlentscheidung zu Hause zu bleiben. Jetzt sind alle, alle froh, dass es vorbei ist und eine Entscheidung gefallen ist und alle, sowohl NDC- wie auch NPP-Anhänger, wünschen Atta Mills eine gute Hand für seine Entscheidungen und vor allem Frieden für Ghana. Wir hoffen es auch! Nach einem gemütlichen Sonntag, ging es bei Anja und Julius am Montag gleich wieder an der RMS los. Der Start war prima und Anja warf sich gleich mit Elan ins neue (Schul-)Jahr 2009. Julius durfte nach dem Kindi mit zu Max zum Spielen und so blieb Anja in der Schule zum Arbeiten und Vorbereiten und ich war nach 3 Wochen Pause auch mal wieder im Auftrag des Bütezettels unterwegs. Anja und Julius wurden dann von Birgit und Hans-Christian nach Hause gebracht und dort tranken wir dann zusammen auf das Neue Jahr noch eine Flasche Wein – die einzige Flasche, die wir noch im Kühlschrank hatten…Höchste Zeit also, für Nachschub zu sorgen und wieder einen Haushalt herzustellen, der für Gäste auch was anzubieten hat!!!

Meine Internet-Warterei zieht sich jetzt wirklich in die Länge, aber nach zwei Terminen an denen Ghana-Telekom-Mann Owusu nicht kam, war es dann am Donnerstag dann endlich soweit. Er füllte mit mir DAS Formular aus und zu meiner großen Verwunderung, wurde ich auf diesem Formular dazu aufgefordert neben meinen Login-Daten auch mein Passwort aufzuschreiben. Bitte? Ich erklärte Owusu, dass ich dann ja wohl kein Passwort mehr brauche, wenn ich das auf irgendwelchen Papieren veröffentliche und diesen Passus nicht ausfüllen werde. Er verstand zwar nicht ganz mein Problem, akzeptierte aber die Leerstellen auf dem Formular. Nicht aber sein Büro: Am Samstag erschien er jetzt bei uns mit vielen Grüßen aus dem ‚Office’, dass das Formular nicht vollständig ausgefüllt sei und ohne Passwort könne mein Antrag nicht weiter bearbeitet werden. Na gut, wenn’s die Telekom-Seele dann so will, dann schreibe ich halt was rein und benutzte als Passwort mein Login-Namen. Wenn schon doof, dann richtig!!! Jetzt bin ich mal gespannt, wie es weitergeht…

Am Mittwoch musste ich dann feststellen, wie weit einen 3 Wochen ohne Übungen am Klavier zurückwerfen können und reichlich frustriert beendete ich meinen frisch gestarteten Unterricht. Umso erfreuter war ich dann am Mittwoch, als ich erfuhr, dass die Fuß-OP bei meiner Mutter gut verlief und sie alles ordentlich überstanden hat. Weiterhin alles Gute, liebe Mama!!!

Von Mittwoch auf Donnerstag bekam dann Julius hohes Fieber und konnte somit am Donnerstag nicht in den Kindi gehen. Wahrscheinlich dann doch die Umstellung von Deutschland zu Ghana. Wir beobachten weiter.

Freitags hat es dann mich durchgeputzt und ich durfte große Teile meines Freitags in der Keramikabteilung verbringen. Grummel!!
Abends waren wir dann bei Winklers zum Essen eingeladen und es wurde ein richtig toller, gemütlicher Abend mit einem fantastischen Essen, das ich leider nach dem zweiten Gang aus oben angeführten Gründen beenden musste. Nicht nur, dass es ein lecker gekochtes Essen war, auch die Kreationen suchten ihresgleichen und die optische Gestaltung der einzelnen Gänge war geschmack- und fantasievoll. Wow! Birgit hatte sich selber übertroffen und man merkte, dass es Ihr viel Freude bereitet, so einen Abend und so ein Essen vorzubereiten. Und als wir dann den Heimweg antraten, hatten wir gar nicht bemerkt, dass es schon fast eins war. Ein untrügliches Zeichen für einen kurzweiligen, gemütlichen Abend!!!

Samstags bekamen wir dann noch einen kurzen Besuch. Die Mutter von Festus, unserem Taxifahrer, die normalerweise in Ho lebt, ist zur Zeit in Teshie. Also wollte es sich Festus nicht nehmen lassen, uns seine nette Mutter vorzustellen. Natürlich war auch Nat mit von der Partie und wir plauderten lustig bei einer Tasse Kaffee!Am Samstagabend war es dann soweit. Klaus hatte uns ja in monatelanger Arbeit einige Tatort- und Polizeiruf 110-Folgen aufgenommen und so starteten wir mit dem ersten Film. Doch oh Schreck! Das war ein Bodensee-Tatort!!! Also die schlechtesten aus der ganzen Reihe. Todesmutig blieben wir aber dran und trotz einiger Unzulänglichkeiten, war es einer der besseren Konstanz-Folgen. Und vor allem gab es richtig tolle Aufnahmen vom Bodensee und von der Insel Reichenau. Schön.
Trotzdem bleibe ich dabei: Klara Blum nervt – und zwar gewaltig!!!
(Im Gegensatz zu Klaus, der hoffentlich weiterhin uns den Tatort aufnimmt. Bitte!) Sonntagnachmittag waren wir dann in der Ridge Church zu einem evangelischen Gottesdienst eingeladen, der von Pfarrer Christoph Roller gehalten wurde. Pfarrer Roller und seine Frau Dr. Ruth Gütter sind für die deutschsprachige Gemeinde in Westafrika zuständig und zu diesem Zwecke in Lagos stationiert. Nach der Feier traf man sich dann noch im Swiss Club und es war eine nette Gelegenheit sich dort kennen zu lernen. Auch wenn Pfarrer Roller logischerweise nicht oft vor Ort sein kann, so wurde doch angeregt, die deutschsprachig-kirchlichen Aktivitäten wieder zu intensivieren. Wir sind gespannt, was daraus wird!

Geburtstagskinder der Woche: Am Sonntag, den 4. Januar feierte Gernot Beyer seinen – unglaublich, aber wahr – 65. Geburtstag und am Mittwoch, den 7. Januar durfte sich Martina Weltin über viele Geschenke freuen. Am Donnerstag, den 8. Januar häuften sich die Geburtstage en masse. Ganz abgesehen davon, dass auch noch Elvis Presley seinen Geburtstag feiern würde, weilte er noch unter uns, durften nicht nur meine Freunde Hajo und Wolfi die Kerzen auf der Torte ausblasen, sondern auch noch Daniel Elektro-Wehrle und – lang lebe das Alter – auch Toni Junghänel!
Herzlichen Glückwunsch!

Dienstag, 6. Januar 2009

Wir sind wieder da!

Unser toller Urlaub ist zu Ende und wir hatten richtig schöne 3 Wochen in Deutschland im Kreise unserer Familie.
Seit Samstag Abend sind wir wieder in Accra und haben uns auch schon wieder - so weit, so gut - an die etwas anderen Temperaturen gewöhnt.
Auch hier im Blog geht es jetzt weiter und ich hoffe, daß es weiterhin viel Interessantes, Spannendes und Lustiges für Euch zu schmökern gibt!

Ach ja: Natürlich ein GUTES NEUES JAHR 2009!