Freitag, 12. Dezember 2008

Fröhliche Weihnachten!

Wir sind von 13. Dezember bis 3. Januar auf "Heimaturlaub"
und deswegen wird es hier auch bis Anfang Januar etwas stiller sein!

Wir wünschen allen ein frohes Weihnachtsfest
und einen guten Rutsch ins Neue Jahr!
Afehyia-Pa!

Die zweite Dezemberwoche

Eine kurze Arbeitswoche für Anja, denn auch am Montag war noch Feiertag und zwar das islamische Opferfest. Wir nutzten den Tag, noch mal kräftig Sonne zu tanken, bevor es am Samstag ins kalte Deutschland geht. Also Badetasche gepackt und ab ins Labadi Beach Hotel. Glücklicherweise hat mir Christoph mit Lesematerial (Zwei spannende, italienische Krimis: ‚In freiem Fall’ von Gianrico Carofiglio und ‚Kein Schlaf für Commissario Luciani’ von Claudio Paglieri) ausgeholfen, denn die Wurz’sche Bibliothek ist jetzt endgültig ausgelesen. Höchste Zeit für Nachschub!!! Hach, und was soll ich sagen! Im Labadi Beach Hotel geht’s uns halt gut. Ein wunderbar entspannter Tag im und am Pool – schade nur, dass Anja mal wieder mit ihren Stirnhöhlen zu kämpfen hatte.

Diese waren dann auch Anlass, dass Anja am Dienstag nicht in die Schule gehen konnte, denn über Nacht wurden die Schmerzen immer schlimmer und war folglich nicht in der Lage, aufzustehen. Wenigstens konnte sie dann den ganzen Morgen durchschlafen und am Abend wurde es dann soweit besser, dass sie am Mittwoch – mit Medikamenten aufgeputscht – ihren Schuldienst wieder antreten konnte.
Am Mittwoch war dann noch die interne Weihnachtsfeier der RMS Schule, auf der in feierlicher Stimmung Weihnachtslieder gesungen wurden, Gedichte aufgesagt und die 5er und 6er ein weihnachtliches Schattenspiel aufführten. Außerdem wurde in diesem Rahmen unsere Barbara verabschiedet, da ja das Hostel zum Jahresende schließen wird. Ich hatte auf ‚Barbara Ann’ von den Beach Boys und auf ‚Fröhliche Weihnacht überall’ ein paar Zeilen zusammengeschustert, die wir zusammen mit dem Lehrerkollegium für Barbara zum Besten gaben. Der Auftritt kam – vor allem bei Barbara – sehr gut an und vielleicht war das ja die Geburtsstunde des RMS Lehrer-Chors!!! Wir werden sehen!
Mittags wurde Julius noch spontan von Birgit, der Mutter von Max, zum Spielen eingeladen und so konnte Julius sich mit Max im Pool tollen und sogar mit der Ritter-Rost-Burg spielen. Fantastisch! Und wenn alles klappt, darf Julius am Freitag noch mal zu Max gehen. Da wird sich aber einer freuen!!!

Donnerstag dann – man höre und staune – Besichtigung und Testfahrt eines Autos. Wir haben ein richtig gutes Angebot für einen Mitsubishi Lancer bekommen und wenn alles gut geht, dann sind wir ab 2009 motorisiert. Jippieh!
Meine Terminplanung mit Owusu, unserem Ghana-Telekom-Mann, erweist sich doch als sehr, sehr schwierig (Wir machen einen Termin aus – Owusu ist nicht da! Wir machen keinen Termin aus und ich bin nicht im Haus – Owusu steht bei uns vor der Tür!) und so scheint es aus dem avisierten Internet-Anschluss für 2008 nichts mehr zu werden. Auch ein Projekt für 2009!!!
Abends noch eine tolle Überraschung: Ich habe von den lokal Angestellten eine Einladung zum traditionellen Weihnachts-Fufu-Essen erhalten. Das findet immer am letzten Schultag vor den Ferien für alle Lehrer und die Angestellten der Schule statt. Das auch ich eine Einladung erhalten habe, ehrt mich und hat mich natürlich sehr gefreut!!!
Also hier sind wir jetzt! Es ist Freitag, der 12. Dezember und wir haben unsere erste Etappe Ghana so gut wie geschafft. Es war bis jetzt eine sehr erlebnisreiche, intensive, oft tolle, manchmal nicht so tolle Zeit und wir sind schon jetzt gespannt, was uns 2009 noch alles erwartet. Stromvollversorgung? Wasser rund um die Uhr? Wir sind gespannt!!!
Jetzt noch zur Weihnachtsfeier in Julius' Kindergarten, zu der heute noch die Eltern eingeladen sind und danach zum oben zitierten Fufu-Essen!
Heute Abend werden wir noch unsere „Weihnachtsfeier“ mit Tanya und Christoph im La Palm unter dem Vollmond feiern und dann geht es tatsächlich morgen schon wieder nach Deutschland! Wir freuen uns sehr, euch alle bald wiederzusehen.

Morgen gibt es noch einen Weihnachtsgruß aus dem Blog und dann ist für 3 Wochen weihnachtliche Ruhe! Wir lesen uns wieder im Neuen Jahr!!!

Geburtstagskinder der Woche: Am Montag, den 8. Dezember feierte mein lieber Schwipp-Schwager (ist das richtig für den Mann der Schwägerin? Ja, oder?!) Terry Geburtstag in Toronto. Aber bald bist auch Du bei uns auf der Insel und wir feiern dann kräftig nach, gelle! Außerdem hatte auch Pamela Wetter ihren Jubeltag und zwar am Mittwoch, der 10. Dezember. Euch beiden herzlichen Glückwunsch!

Donnerstag, 11. Dezember 2008

Bunt gemischt



Mittwochs habe ich um 10.20 Uhr Klavierunterricht bei Nana.

Keine Sorge - ich lasse nicht spielen, sondern sitze normalerweise schon selber am Klavier.


Hier wohnen wir............nicht!


Kraftkräuter helfen bei fast allen Krankheiten und
auch bei Problemen mit der Manneskraft sollen erstaunliche
Ergebnisse zu bewundern sein. Wenn man daran glaubt!!!

So, so, Schweiz! Sich gegen die EU mit aller Kraft wehren,
aber in Kumasi sogar eine Basel Road besitzen! Tsstsstss!

Mittwoch, 10. Dezember 2008

And the winner is...

...wenn man das nur wüsste.





Das heißt, am 28. Dezember geht es erneut an die Urne. Soll ja recht sein, denn ein Sieger mit gerade so 50 Prozent, wäre doch nie richtig anerkannt worden.

Dann lieber klare Verhältnisse! Wir schauen uns das dann von Deutschland aus an!

Die erste Dezemberwoche

Es musste noch einiges erledigt werden – Monatsprogramm, Radio-Show, Ankündigung der verschiedensten Konzerte – der Bütezettel schläft auch in Ghana nicht und so war ich erst mal richtig beschäftigt.
Julius durfte von Dienstag auf Mittwoch bei seinem Kindergartenfreund David, dem Sohn von Kerstin Amoh, übernachten. Zum erstenmal bei einem Freund und entsprechend (positiv) aufgeregt war unser Julius auch. Kerstin, die den Kindergarten I leitet, erzählte uns dann aber, dass er das alles toll gemacht hat und man diese Aktion gerne wiederholen kann. Wir nutzten den „sturmfreien“ Abend und zogen nach der Schule direkt zur Accra Shopping Mall, um dort im neuen Kino den aktuellen James Bond-Film zu erleben. Unser Taxifahrer Festus wollte uns mal wieder einen seiner berüchtigten Schleichwege zeigen, mit denen man GARANTIERT schneller ans Ziel kommen soll und manövrierte uns direkt in den Superstau in Nima. Doch nicht nur der Verkehr war enorm, auch links und rechts säumten Unzählige die Straße und feierten ihren ‚Change’! Nanu, auf einmal nur Fans von Atta Mills, dem Spitzenkandidaten von der NDC zu sehen? Die Erklärung folgte auf den Fuß: J.J. Rawlings, ehemaliger Präsident und Parteivorsitzender der NDC, war auf dem Weg zu einer Kundgebung und das wollte sich halt keiner entgehen lassen. (Wir vermuten: Auch unser Festus wollte dieses Spektakel selbst erleben und hat uns halt mal kurz in den Stau geschickt.) Noch vier Tage bis zur Wahl…

Irgendwann kamen wir dann doch tatsächlich noch an und konnten ‚Ein Quantum Trost’ genießen. Mir hat er – trotz anfänglicher Vorbehalte – sehr gut gefallen. Persönlich finde ich es halt schade, dass Bond jetzt nur noch ein knallharter, von der Rache getriebener, Killer ist. Mir fehlen die Ironie, das Schmunzeln, die Lebensart, die Martinis und natürlich die Frauen. Lediglich eine halbe Affäre im ganzen Film – was ist denn jetzt los? Trotzdem war es ein gut gemachter Actionfilm in tollen Bildern. Kompliment, Herr Forster!

Nachdem wir dann tiefgekühlt und taub waren, denn in diesem Kino ist es nicht nur schweinekalt, sondern – wie es der Ghanaer halt liebt – auch richtig laut, gingen wir dann nach Hause und fanden es irgendwie doch komisch, dass dort kein Julius war. Eltern!

Ab Donnerstag hatten wir, beziehungsweise Anja, dann großes Partywochenende! Zuerst ging es am Donnerstag für Anja in die Schweizer Botschaft, wo zum jährlichen Adventessen geladen wurde. Anja erzählte, dass es sehr lecker war und es gab auch mal wieder einen Schnaps, einen Williams. Fein, fein! Stefano, der an diesem Abend als Chauffeur fungierte, kam noch auf ein Bier zu uns und so war der erste Partyabend beendet.

Am Freitag waren wir bei der Familie Evans zur ‚Open House Christmas Party’ geladen. Jack, der Sohn ist bei Julius im Kindergarten und die zwei sind dicke Freunde und Könige im Quatschmachen. Anja war ja schon an Halloween bei Gretchen und Michael eingeladen und dieses Mal war ich auch mit dabei. Ein toller Abend in weihnachtlicher Stimmung. Perfekte Deko, nicht mal der Christbaum fehlte. Und leckere, leckere Hors’d’Oeuvres. Wow! Erinnert hat mich das Ganze von seiner Ungezwungenheit und gleichzeitigen feierlichen Stimmung, an die Weihnachtsparties in Chicago und Naperville, als ich mit Harald unseren Freund Wolfi besuchte, der zu der Zeit bei Doris Wood wohnte. Ein Streifzug in die Vergangenheit – aber ein toller!

Und zum krönenden Abschluss ging es dann am Samstag noch zur Familie Winkler. Bei der Familie des stellvertretenden deutschen Botschafters war zur Nikolaus-Party unter Palmen geladen, was die schicke Einladung deutlich symbolisierte.
Birgit, die Gastgeberin, hatte das Anwesen und den Garten perfekt dekoriert und mit viel Liebe fürs Detail geschmückt. Im Garten war außerdem ein riesengroßer Pool und 1,2,3 war unser Julius natürlich mittendrin und nicht nur dabei. Er und Max, der Sohn von Winklers und auch ein Kindergartenfreund von Julius, blieben solange im Wasser, bis sie Schwimmhäute bekamen. Und dann kam tatsächlich der Nikolaus und – was uns ganz besonders erfreute – kein Santa Claus oder sonst so ein Rotkittel, sondern eben unser guter alter Bischof Nikolaus in einem wirklich schönen Kostüm. Der Nikolaus, ein ARD-Westafrika-Korrespondent, hat seine Sache dann auch sehr schön und feierlich gemacht und für alle Kinder ein paar Sätze (und natürlich auch ein Geschenk) dabeigehabt. Julius war sehr – im positiven Sinn – aufgeregt und freute sich sehr, dass der Nikolaus da war. Auch bei seinem Lob und Tadel war er sehr aufmerksam und bedankte sich sehr brav beim Nikolaus.
Was wäre eine Weihnachtsfeier ohne Glühwein, doch bei über 30 Grad erscheint das eher albern (…, wenn man nicht gerade Bärbel Beyer heißt!) und so kredenzte uns Birgit zum perfekten Abschluss noch ein sündhaft gutes Glühwein-Sorbet. Boah! Jülle, das müssen wir mal im Bütezettel probieren!!!

Sonntag war dann genug Party und wir konnten einen faulen und ruhigen Tag zu Hause genießen. Es war ruhig, sehr ruhig, ungewöhnlich ruhig, denn an diesem Sonntag fanden die Präsidentschaftswahlen in Ghana statt und es gab nicht einmal Gottesdienste an diesem Tag. Also auch nicht bei uns hinterm Haus, denn in unserer ‚Hauskirche’ war auch ein Wahlbüro untergebracht. Wirklich unglaublich, wie ruhig das sein kann!!!
Unser Vermieter George Amoh war schon um 7 Uhr beim Wählen und zeigte mir stolz seinen kleinen Finger. Im Gegensatz zu unseren Wahlgepflogenheiten, wo man halt ein Kreuz setzt, zählt hier der Fingerabdruck noch was. Kein Witz, aber jeder muss seine Stimme per Fingerabdruck kundtun. Die Stimmung war überall sehr friedlich, aber man merkte den Leuten schon eine Anspannung an, wer dann letztlich das Rennen machen wird. Wenn alles gut läuft, sollen wir bis Mittwoch Bescheid wissen, wer dann das Land regieren wird. Ich persönlich tippe ja auf einen zweiten Wahlgang am 28. Dezember.

Geburtstagskinder der Woche: Am Montag, den 1. Dezember feierte Bruno junior Geburtstag und Amelie Wehrle wurde zwei Jahre alt. Donnerstag war mein Geburtstag schon wieder einen Monat her und somit hatte Oliver Deggelmann wie in jedem Jahr am 4. Dezember Geburtstag!
Ich gratuliere recht herzlich!!!

Freitag, 5. Dezember 2008

Mal querbeet ein paar Bilder

Hurra, unser zweiter Wassertank ist da!
Anja und Julius bei den Wasserfällen von Koforidua
Weihnachtsbäckerei im Kindergarten mit der Oberstufe
Olmo hat sich prima um Julius gekümmert!
An der Hochzeit von Dorothy bekamen wir "Verstärkung"!




Dienstag, 2. Dezember 2008

Gästebuch funktioniert - hoffentlich!

Nachdem das Gästebuch die letzten Tage mal funktioniert hat und mal nicht, hab' ich ein bischen nachgelesen und den Link umprogrammiert. Jetzt sollte er funktionieren.

Bitte nicht erschrecken, wenn da eine Meldung mit 'refkill' kommt, da wird man dann gleich ans Gästebuch weitergeleitet. Einfach ignorieren!

Ich freue mich auf Eure Einträge!
Stephan

Die vierte Novemberwoche

Die Zeit rast und nach genauem Betrachten des Terminkalenders gibt es noch einiges vor unseren baldigen Weihnachtsferien auf der Insel zu erledigen. Also ran an den Speck!

Trotzdem wollten wir uns jetzt auch nicht komplett einem Stress-Diktat unterwerfen, sondern es auch genießen im November über 30 Grad zu haben und gingen am Montag – Anjas kurzem Schultag – am Nachmittag ins La Palm Hotel zum Entspannen und Baden. Herrlich!

Am Dienstag war ich dann zum ersten Mal seit dem 7. Oktober wieder beim Fußball. Unglaublich, aber es war halt immer was los! Herbstferien, kaputter Zeh, Harald, Mercys Wasserunfall – so schnell geht die Zeit rum. Es hat wie immer – trotz meiner eingeschränkten Fähigkeiten – großen Spaß gemacht, aber auch dieses Mal bekam ich, wie sooft schon, nach dem Fußball große Kopfschmerzen. Da überlegt man sich, ob man seinem Körper bei der Hitze das Richtige antut und der Fußball-Termin bei allem Spaß, den man hat, Sinn macht. Schön (und wohl auch gesund) ist das nicht!

Mittwochs war Anja mit Karin Biedermann ‚Lädele’ und störte dabei auch ein wenig das Christkind und am Donnerstag hatte sie ihren ‚Frauenabend’, einen Kreis von 10 bis 12 Frauen, bestehend aus Eltern, Lehrer und Botschaftsmitarbeitern, die sich einmal im Monat treffen. Dazu ist Anja schon des Öfteren eingeladen gewesen, konnte aber leider jedes Mal nicht kommen. Dieses Mal hat’s geklappt und sie hatte großen Spaß und einen tollen Abend mit guten Gesprächen. So lernt man Leute kennen und das erleichtert einem natürlich auch das Leben in einem anderen Land.

Am Freitag der nächste Anja-Termin. Sie hatte sich mit Tanya und Karin zum Abendessen verabredet und somit lud ich den ‚Strohwitwer’ Christoph zu uns ein und hatte bei einem gepflegten ‚Club’ einen entspannten, netten Abend.

Samstags waren wir bei Michaela und Simon Pratt und ihrer Tochter Kimberly eingeladen. Kimberly ist bei Julius im Kindergarten und mit Michaela – sie arbeitet auch auf der Botschaft – und Simon haben wir uns schon beim Empfang am Tag der Deutschen Einheit bestens verstanden. Leider war Michaela schon die ganze Woche krank und so verschoben wir den Termin aufs Neue Jahr. Aufgeschoben ist ja nicht aufgehoben.
Also ließen wir uns ohne Verpflichtungen richtig treiben. Lesen, faulenzen, die Radio-Show vorbereiten und Anja eröffnete mit Julius die Weihnachtsbäckerei. Mein Beitrag beläuft sich dabei die ersten Muster zu testen. Was macht man nicht alles? Vor allem, wenn es so lecker ist…
Nachmittags besichtigten wir dann eine Galerie, die sich unweit von uns direkt am Meer Richtung La Badi befindet. Es war toller, als wir vorab dachten. Wirklich tolle Gemälde und Möbel zu erschwinglichen Preisen in ansprechenden Räumlichkeiten. Und mit dem Panorama des Meeres im Hintergrund natürlich umso schöner.

Am Sonntag, den ersten Advent, dann unsere erste Hochzeit in Ghana. Dorothy, eine lokal Angestellte der Schweizer Schule feierte Vermählung und lud uns zur Kirche ein. Wir trafen uns – Karin, Tanya, Christoph, Birgit und die Familie Wurz – an der RMS und fuhren dann mit dem Trotro zur Kirche, die sich in einem ehemaligen Kino befand. Wir wurden schon „vorgewarnt“, dass die Kirche insgesamt fünf Stunden gehen würde, also beschlossen wir auf jeden Fall erst mal eine Stunde später zu gehen. Die Musik war laut, sehr laut, sehr sehr laut, aber toll mit ausgezeichneten Sängern und man hatte mehr den Eindruck sich auf einem Konzert zu befinden als in einer Kirche. Die Hochzeitszeremonie ging auch länger als bei uns, aber so viel länger letztlich auch nicht, aber die Prediger und Priester mussten – mit viel Amen und Halleluja – ewig Reden schwingen und wollten schier gar nicht mehr aufhören. Den Leuten gefiel es – mir war es zu lang.
Als die Kirchenfeier dann eine Pause machte, ging es in den Hinterhof, wo Fotos gemacht wurden und auch wir wurden dort mit dem Hochzeitspaar verewigt. Man kann uns also ab sofort in irgendeinem ghanaischen Haushalt im Hochzeitsalbum bewundern. Auch nicht schlecht, oder?
Da Julius im Kindergarten immer mit einem kräftigen ‚Attacke’ über den Hof stürmt und dieses Wort den lokal Angestellten viel Freude bereitet, wurde Julius von allen Seiten vehement dazu aufgefordert, seinen Schlachtruf auszustoßen. Er weigerte sich aber konsequent, erstens war es Sonntag und er hatte kindergartenfrei, also auch kein Attacke, und zweitens geht auf Befehl bei unserem Sohn schon mal gar nichts. So bot sich einem das Bild einer Hochzeitsgesellschaft, bei der man aus verschiedenen ghanaischen Kehlen immer wieder das Wort ‚Attacke!’ rufen hören konnte. Interessant!

Das Geburtstagskind der Woche: Tanya feierte am Montag, den 24. November zum erstenmal in Ghana und zum dreißigstenmal überhaupt ihren Geburtstag! Herzlichen Glückwunsch!!

Montag, 1. Dezember 2008

Die dritte Novemberwoche

Nicht Kevin, sondern Familie Wurz wieder alleine zu Hause und jetzt war es doch an der Zeit – so schön es auch war – wieder etwas aufzuarbeiten. Ich hatte mir viel vorgenommen, wurde in meinem Arbeitswahn jäh am Dienstag unterbrochen, als der Strom mal wieder ausfiel. Also plante ich zum Danquar Circle und von dort ins Sharpnet Internet Café zu gehen, da es dort eben noch Strom in Hülle und Fülle gab. Erst mal warten, bis Madame Mercy mit ihrer Arbeit fertig war und als sie von dannen trottete, ging es dann Richtung Danquar. Schon wieder auf dem Heimweg, klingelte dann mein Handy und Mr. Amoh fragte mich am anderen Ende, ob ich denn nicht zu Hause wäre, da bei uns das Wasser laufen würde. Nein, ich bin nicht zu Hause, bitte schalten Sie doch die Sicherung für die Pumpe aus. Als ich nach Hause geeilt war, sah ich dann die Bescherung. Nicht nur das Bad war überflutet, sondern auch unser Gästezimmer und auch das Wohnzimmer! Das Wasser stand überall knöcheltief! Shit!!!
Was war geschehen? Die Zusammenhänge zwischen Wasser, Strom und Pumpe habe ich ja schon an anderer Stelle erläutert und sind eigentlich auch jedem klar. Kein Strom, keine Pumpe, kein Wasser! Logo. Nur nicht eben für Mercy, die – noch während des Stromausfalls – Wasser aus der Dusche holen wollte und, als da logischerweise kein Wasser kam, es nicht für nötig fand, den Wasserhahn wieder zuzudrehen. Mercy ging, ich ging, Strom kam, Pumpe lief und eben auch viel, viel Wasser! Jetzt hatten wir die ganze Zeit gar kein Wasser und dann eben zuviel. Natürlich sofort Mercy angerufen, dass sie mir beim Putzen helfen kann. Als sie dann endlich, endlich langgeschlapft kam, wollte sie mir dann erklären, dass sie ja keine Schuld trifft, denn als sie den Wasserhahn öffnete, kam ja auch kein Wasser! Dieser Theorie hängt sie noch bis heute an. Den tiefen Teller hat sie wirklich nicht erfunden!!!
Es gab also viel zu tun, Möbel raus stellen, Schränke vorräumen und eben Wasser schöpfen, Wasser schöpfen, Wasser schöpfen. Zwischenzeitlich – mal wieder – meinen Fußballtermin absagen und weiter geschuftet. Das Resultat: Gegen Abend eine trockene und saubere Bude und bis Ende der Woche einen kräftigen Muskelkater!!!
Am Mittwoch hatte ich dann endlich mal wieder Klavierunterricht und es war klar, dass ich nach den letzten zwei Müßiggang-Wochen kräftig Nachholbedarf hatte. Mit meinem Yamaha-Keyboard – bei Melcolm für 199 cedis (circa 130 €) erstanden und bei Koala für 360 cedis im Angebot! – habe ich jetzt aber auf jeden Fall viel bessere Möglichkeiten zu üben.

Nach der Schule fassten wir kurzfristig einen Entschluss! Wir wollten zum Fußball gehen, denn heute spielte in Accra die Nationalmannschaft von Ghana gegen Tunesien. Wir trafen uns am Stadion mit Rex, einem Ghanaer, der bis voriges Jahr in Kaiserslautern lebte und sich jetzt in Accra selbstständig gemacht hat. Die Karten hatte Rex für uns schon besorgt. Der Eintrittspreis betrug 2 cedis, also so ungefähr 1,30 €. Super! Das Spiel war dann eher unterirdisch, aber es war sehr lustig, das Treiben auf den Rängen zu beobachten. Der Grundsatz in deutschen Stadien: „Die Treppen müssen frei bleiben!“ ist definitiv noch nicht in Ghana angekommen und auch die etwas unorthodoxe Weise, in seinen Block zu kommen, würde in Deutschland so nicht funktionieren. Da nämlich keiner Lust hat, außen am Stadionrand entlang zu laufen und sich seinen Block zu suchen, gehen alle zentral durch den selben Aufgang ins Stadion, um von dort solange über die Absperrungen zu klettern, bis man in seinem Block ist. Unglaublich. Julius hatte mit seinen 4 Jahren schon seinen ersten Stadionbesuch und es hat auch ihm großen Spaß gemacht, wenn auch der Kick ihn verständlicherweise nicht 90 Minuten fesseln konnte. Mich aber auch nicht. (Mein erster Stadionbesuch war übrigens im Frühjahr 1989 mit 21 Jahren beim Spiel VfB Stuttgart – Bayern München mit dem Endergebnis von 1:2 durch Tore von Gaudino für Stuttgart und Ekström und ??? für Bayern. In einem Flugzeug war ich zu diesem Zeitpunkt auch noch nicht, das kam dann erst 1993. So ändern sich die Zeiten, lieber Julius!) Insgesamt brauchten wir für Tickets, Getränke und Taxifahrten 15 cedis, also circa 10 Euro. Und zuhause waren wir um 20.00 Uhr. Da kann man nicht meckern!!!

Anja fuhr dann am Donnerstag mit ihrer Oberstufe nach Hebron, wo sie mit ihren Schülern das Hilfsprojekt ‚Chance for Children’ besuchte. ‚Chance for children’ wird von Daniela, einer Schweizerin aus St. Gallen geleitet, die vor über 10 Jahren als Praktikantin an die RMS Schule kam und daraufhin den Entschluss fasste, etwas für die ärmeren und vernachlässigten Kinder zu tun. Mit heiterer Miene beweist sie dabei viel Durchhaltevermögen und ist für viele Kinder und Jugendliche nicht mehr wegzudenken. Schön, dass die Kooperation zwischen Schule und Projekt wieder aufgenommen wurde.
Ich war am Vormittag mit George Amoh vor Gericht. Es ging immer noch um unsere charismatische Kirche hinterm Haus und er hatte einen Termin, an den er mich als ‚Zeugen’ mitnehmen wollte. Die Gerichtssäle sind nichts anderes als offene Baracken, ein paar Bänke drin und ein unglaubliches Gewusel. Na ja, wen wundert es denn noch – wir sind ja in Ghana! Geduldig warteten wir, bis wir an der Reihe waren, bis Amohs Anwalt antrabte und uns mitteilte, dass unsere Angelegenheit auf Donnerstag, den 4. Dezember verschoben wurde. Also mal alles wieder umsonst und einen neuen Termin im Kalender. Super!
Die Richter tragen übrigens noch alle Perücken – die Briten können es nicht ganz verleugnen, dass sie lange Einfluss an der Goldküste hatten. Merkt man eben noch heute. Meine Begrüßung durch den Anwalt fiel dann sehr ghanaisch aus, eine Mischung aus Fernfahrer-Gruß und Hip-Hopper-Ritual. Auf jeden Fall von einem Anwalt sehr ungewohnt. Außerdem musste ich mir die ganze Zeit Wolfi Frick in diesem Chaos vorstellen und wohl deswegen konnte man mich im Gerichtshof nur mit einem Dauergrinsen begegnen. See you in two weeks!

Am Freitag waren wir dann bei Tanya eingeladen, die ihren Geburtstag zwar erst am darauffolgenden Montag feierte, aber schon 3 Tage früher in ihren Garten bat, damit auch alle, und eben auch der ‚local staff’ daran teilnehmen konnten. Es war eine tolle, schöne und vor allem sehr, sehr entspannte Atmosphäre, es gab Kebap vom Grill, gemischtes Obst, Bruschetta, Bowle, Wein & Bier und vieles mehr! Wow! Mein Vorschlag an die Schlatters doch bitte einmal pro Monat das zu wiederholen, fiel dann aber nicht auf viel Gegenliebe.

Nachts bekam dann Julius hohes Fieber und wir wussten noch nicht, ob wir am nächsten Tag mit ihm zum Weihnachtsbasar an die Schule gehen konnten. Das Fieber war dann aber wieder weg und so zogen wir gemeinsam los. Anja hatte über die Familie Otte gespendete Stoffe, – richtig tolle Textilien - die sie mit ihrer Oberstufe verkaufte. Der Erlös sollte dann an ‚Chance for Children’ gehen. Und ich bezog Stellung bei Ruben hinter der Theke und war das erste Mal seit Juli wieder gastronomisch tätig. Hat aber noch alles funktioniert und mir ist auch kein Tablett runtergefallen.
So um 15.00 Uhr bin ich dann aber schon mal mit Julius nach Hause gefahren, da nach seiner Fieber-Nacht jetzt doch die Kräfte schlapp machten und Anja logischerweise noch bei ihrer Klasse bleiben sollte.

Sonntags sind wir dann mit dem Taxi zur Accra Mall rausgefahren und haben dabei einen sehr netten Taxifahrer- Alex – kennengelernt ,der uns auch für einen sehr fairen Preis hin- und herfuhr.
Abends wollten wir dann noch zum Essen gehen und wer fuhr uns nach 10 Meter vor die Nase? Alex. So sieht man sich manchmal schneller wieder, als man denkt. Und Alex hat mit uns an diesem Sonntag eine gute Schnitte gemacht. Wir waren dann im Dynasty, ein chinesisches Restaurant in Osu, das in unserem Reiseführer als bester Asiate gehandelt wird. Es war sehr gut, aber die Portionen waren – um mit Loriot zu sprechen – sehr übersichtlich und auch das Preis-Leistungs-Verhältnis passte da nicht so recht zusammen. Dann beim nächsten Mal halt wieder Hin Lone. Hat halt auch seinen Grund!!!

Die Geburtstagskinder der Woche: Am Samstag, den 22. November hatte Heidi Hoffmann, Mama unserer Patenkinder Emily und Lily Geburtstag. Herzlichen Glückwunsch!!!