Dienstag, 2. September 2008
Die erste Woche
An unserem ersten richtigen Tag begannen erst einmal einige Besorgungen. Handy umstöpseln, Geld wechseln und so weiter. Am Nachmittag sind wir dann zusammen nach Osu, die sogenannte Altstadt, gefahren und haben einen kleinen Erkundungsspaziergang unternommen. Dabei haben wir eine katholische Kirche gefunden und im Koala, einen libanesisch geführten Supermarkt, die ersten Notwendigkeiten eingekauft. Wie es uns schon berichtet wurde, ist dabei das Preisgefüge recht hoch. So kostet beispielsweise ein Liter Milch 2,90 cedis, das sind ungefähr 1,40 Euro. Wow! Milchprodukte, also auch Yoghurt und anderes sind unglaublich teuer, aber es gibt natürlich auch günstige Artikel. Natürlich Obst. Natürlich auf dem Markt. Aber das, mit Verlaub, ist am ersten afrikanischen Tag doch etwas heftig. Also dann lieber ein teurer Supermarkt.
Abends haben wir dann leider erfahren, dass Opa Josef verstorben ist. Der erste Wermutstropfen. Man wusste zwar, wie es um ihn steht, aber aus der Ferne ist so ein Verlust immer schwer zu verkraften, wenn man selber nicht vor Ort ist. Die traurigen Dinge des Alltags!
Am Samstag haben wir dann Daniel, unseren Makler, getroffen und sind mit ihm auf Objektsuche gegangen. Gleich das erste Haus, das wir besichtigten, war dann letztlich auch unsere Wahl. In South Estate, Labadi, recht nah zur Schule und in einem recht ruhigen Wohnviertel direkt am Meer ist es gut gelegen. Außerdem ist es möbliert und der Preis war auch in unserem Budget. Ein weiteres Kriterium: Der Landlord, Eigentümer, lebt mit seiner Frau auf demselben Grundstück. Wenn wir also mal nicht da sein sollten, ist trotzdem immer Leben auf dem Anwesen, was böse Buben (und die gibt es auch hier!) vor bösen Taten doch eher abhält. Wir besichtigten dann zwar noch verschiedene Objekte, aber die waren alle vom Preis her teurer, waren nicht möbliert, generell auch sehr hässlich, also sprach alles für das erste Haus. Es hätte zwar noch tolle Sachen gegeben, aber die sind so teuer, dass es jenseits unserer Möglichkeiten steht und wir es dann auch nicht sehen wollten, um Enttäuschungen zu vermeiden. Die Entscheidung war gefallen. Und ein paar Tage später, ich glaube am Montag oder Dienstag wurde dann auch schon der Vertrag unterschrieben. Das ging ja schon mal gut und schnell!
An unserem ersten Sonntag wollten wir dann Strandleben pur und sind an den Labadi Beach gefahren. Das ist in Accra der große, öffentliche Strand. Kostet auch einen kleinen Obulus – uns hat man natürlich als Frischlinge erkannt und gleich mal abgezockt. Hmmm, da muss man schon noch lernen….Dafür war im Eintrittspreis eine Dose Bier inklusive. Lustige Sitten! Am Strand ist es – war auch nicht anders zu erwarten – sehr, sehr lebhaft. Da wir früh dran waren, ging es anfangs noch, aber von Stunde zu Stunde wurde es dann turbulenter. Ständig Verkäufer, die einem wirklich alles andrehen wollen, Trommelgruppen, Zirkusartisten, es gibt eigentlich alles, außer…Ruhe!! Das Meer selber gehört ja zum atlantischen Teil und beeindruckt durch seine enormen Wellen, die weit vor dem Ufer zu sehen sind, dann aber an Küstennähe recht ruhig in sich zusammenbrechen. Trotzdem ist an Schwimmen dabei nicht zu denken. Man kann in das warme Wasser hineinwaten, auch sich mal etwas hinauswagen, aber dann wird man sofort von der Wellenkraft wieder ans Ufer geschleudert. Dabei sollte man auch die „offizielle Badezone“ nicht verlassen, denn überall wimmelt es von ‚Lifeguards’, die mit schriller Trillerpfeife, alle zurechtweisen, die sich einen Meter links oder rechts vom Badezentrum befinden. Auch hier also Lautstärke pur.Mein Handicap an diesem Tag war wieder einmal der Rücken. Schon morgens von leichten Schmerzen geplagt, wurde es zunehmend schlimmer, bis ich mich kaum mehr rühren konnte und nur noch – jetzt mit großen Schmerzen – in einer bestimmten Position stehen konnte. Nicht liegen, nicht sitzen und auch nicht bewegen. Ich stand herum wie eine Statue und die kleinste Bewegung setzte Höllenqualen frei. Autsch! Als es etwas besser ging, konnte ich dann vorsichtig – mit den Händen im Rücken als Stütze – am Meer auf und ab gehen, begleitet von den amüsierten Gesichtern der Einheimischen, die das Verhalten und den Bewegungsablauf des seltsamen Deutschen sehr lustig fanden.
Gott sei Dank trafen wir aber Tanya und Christoph, das Schweizer Lehrer-Ehepaar von der Swiss School, die uns dann in ihrem Landrover mit nach Hause nahmen. Sehr freundliche und angenehme Zeitgenossen, die wir von Beginn an nur sympathisch fanden und mit denen wir uns sehr gerne treffen. Da ist man schon sehr dankbar, wenn man Leute trifft, mit denen man so gerne zusammen ist – vor allem im Ausland! Die Schmerzen wurden weniger, blieben dann aber schon noch ein paar Tage, wurden dann täglich zwar besser, konnten aber erst durch eine fantastische China-Massage am vergangenen Freitag, den 22. August beseitigt werden.
In der darauffolgenden Woche ging es bei Anja gleich mit einer großen Konferenz los und auch sonst mit vielen Vorbereitungen für die Schule. Ich war währenddessen damit beschäftigt, die verschiedensten Dinge zu organisieren und musste auch hier wieder lernen: Wenn man von den vorgenommenen Tätigkeiten für einen Tag die Hälfte schafft, ist das super! Ein Viertel ist gut und weniger ist normal. Also Luft anhalten und am Ball bleiben. Alles wird gut!!!
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2 Kommentare:
Das mit dem Bier im Eintrittspreis gefällt mir.
Vielleicht eine gute Neuerung für den Buetezettel. Jedesmal wenn ich reinkomme bekomme ich ein Freibier in die Hand gedrückt. Ich glaub, da komme ich öfters vorbei.
Hallo Thomas, das heißt aber auch, daß Du jedes Mal, wenn Du den Zettel betrittst, auch Eintritt bezahlen musst.....
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