Donnerstag, 11. September 2008

Anjas Geburtstag und mehr





Gott sei Dank sind nicht alle Tage so, wie der vorher beschriebene. Das Flugkisten-Drama soll bitte, bitte auch eine einmalige Angelegenheit bleiben.

Einen Tag später sah die Welt wieder besser aus, denn Anja hatte Geburtstag, also ein höchst erfreulicher Anlass zum Feiern. Wir waren auch in Feierlaune, hatten aber noch jede Menge zu erledigen und beschlossen somit das Feiern auf den Sonntag zu verschieben. Während Anja und Julius vormittags noch in der Schule bzw. im Kindergarten waren, konnte ich endlich mein geschundenes Kreuz behandeln lassen, denn ich hatte einen Termin bei einer chinesischen Massage. Fantastisch! Knapp anderthalb Stunden wurde an mir herumgedrückt, massiert, gepresst, gezogen und was weiß ich noch alles! Und nicht nur meine hartnäckigen Rückenschmerzen waren weg, auch meinen Muskelkater vom dienstäglichen Fußballspiel konnte Mister Fantastic beseitigen. Und das alles für 17 cedis, umgerechnet rund 10-11 Euro!

Mittags waren wir dann bei Schlatters zum Geburtstags-Menü eingeladen – wie nett – und dann ging es nach South Estate, La Badi zu unserem neuen Anwesen, um Kartons auszupacken. Und dasselbe dann auch am Samstag den ganzen Tag. Regale aufbauen, Schränke einräumen, Küche einsortieren, alles was dazugehört. Zur Stärkung holte ich am Nachmittag aus einer Chop Bar ein leckeres Fufu, eine gummiartige, kleistermäßige, kartoffelähnliche Pampe, mit scharfer Soße. Chop Bars sind sogenannte Garküchen und gibt es an jeder Straßenecke. Mal größer mit Sitzmöglichkeiten, mal kleiner direkt am Straßenrand nur aus einem Kochtopf bestehend, gibt es sie in allen Variationen. Günstig sind sie alle. So habe ich für zwei Portionen einen Cedi bezahlt, also ungefähr 60 cent. Zwei Tage später bekam ich dann die Quittung und hatte doch erhebliche Magenkrämpfe. Aber wenn man’s nicht probiert, dann lernt man es auch nicht.

Unserem Julius dürfen wir an dieser Stelle mal ein Extralob aussprechen, denn es ist für ein vierjähriges Kind bestimmt nicht das Interessanteste, wenn die Eltern das ganze Wochenende nur am Kartons auspacken und arbeiten sind, dennoch war er vorbildlich brav, hat sich den ganzen Tag selber beschäftigt und uns somit sehr viel geholfen.

Dann am Sonntag haben wir wirklich mal nichts gemacht, das heißt wir wollten mit Schlatters zum Baden gehen. Dem armen Christoph war es aber überhaupt nicht wohl und so blieben sie zuhause. Also gingen wir alleine ins Labadi Beach Hotel und ‚feierten’ Anjas Geburtstag nach. Erneut eine Oase der Erholung. Wunderbar.

Doch dann kam die Stunde der Wahrheit. Wir packten endgültig unsere Sachen und zogen in unsere neue Residenz. Das hieß bei Barbara im Hostel Abschied nehmen, was uns allen sehr schwer fiel. Wir hatten uns alle an das tolle Leben im Hostel und an die nette Art von Barbara gewöhnt, dass wir eigentlich gar nicht gehen wollten. So war auch der Montag für uns alle etwas seltsam in der neuen Bleibe und eigentlich wollten wir lieber wieder zurück zu unserer Barbara.

Das es uns noch nicht richtig gefiel, lag auch an der Beleuchtung. Die Wände sind eigentlich afrikanisch nett in einem Türkis-Ton gestrichen. Dazu gibt es aber in jedem Raum Energiesparlampen, die ein dermaßen hässliches Licht abstrahlen, dass man in Kombination mit den Wänden sich eher an einen OP erinnert fühlt, wie an eine Wohnung. Eine schreckliche, deprimierende Atmosphäre.

Somit war mein Auftrag für den Rest der Woche klar definiert: Schöner Wohnen mit Stephan und tatsächlich - bis zum Ende der Woche – sah es schon ganz anders aus. Ein paar Spiegel, eine Stehlampe mit Dimmerfunktion und noch ein paar Kleinigkeiten veränderten die Wohnung komplett. Jetzt lässt es sich doch gut leben…

Keine Kommentare: