Donnerstag, 20. November 2008

Die dritte Oktoberwoche

Urlaub! Endlich! Wie die Schneekönige freuten wir uns auf eine Woche voller Erholung, Sonnenschein und einfach nur Zeit!
Als Transportmittel hatten wir uns den STC-Bus ausgewählt, der die größeren Städte in Ghana mit recht schnellen Bussen verbindet. Natürlich ging es erst eine halbe Stunde später als angekündigt los, aber so was erschüttert uns dann nicht mehr. Eher dann die grenzenlos schlechten Soaps, die im Bus via Fernseher gezeigt wurden. Sicher wird sich der ein oder andere Ghanaer auch sein Teil denken, wenn er in den ‚Genuss’ deutscher Filmkultur wie ‚Gute Zeiten, schlechte Zeiten’ gelangt, aber so ein Schrott wie im STC-Bus habe ich wohl meinen Lebtag noch nicht gesehen. Handlung: Schwer zu erahnen, darstellerische Leistung: Nicht einen Hauch, Kamera, Schnitt, Ton: grauenhaft. Man kann es so eigentlich gar nicht beschreiben, man muss es selber gesehen haben, um es zu glauben. Stopp! Eigentlich sollte man das wirklich nicht gesehen haben. Glaubt’s mir einfach!
Unser Domizil war das Coconut Grove Beach Resort bei Elmina und nach unserer Ankunft, bezogen wir dann unseren Bungalow. Und wow! Was für ein Volltreffer! Direkt am Meer, unverbaut, nur eine Schaukel dazwischen und dann kühles, SAUBERES Nass, das einen nur einlud, hineinzuspringen. Auch der Bungalow war nicht von schlechten Eltern, handelte es sich doch um die ‚Kofi-Annan-Suite’, da der ehemalige UNO-Generalsekretär als erster Gast diesen Bungalow bewohnte. Reichlich Platz mit einem seperaten Wohnbereich, großzügigem Schlafzimmer, kleiner Küche sowie Bad und getrennter Toilette. Und außerdem eine schöne Terrasse, die einen direkt zum abendlichen Dämmerschoppen einlud.
2 Gehminuten von uns entfernt befand sich das Restaurant, das – untypisch für Hotelrestaurants – leckere UND preiswerte Gerichte anbot. Die Zutaten für einen perfekten Urlaub waren also angerichtet.
So verbrachten wir die Woche in vollendeter Faulheit, konnten unsere müden Glieder dann aber doch zweimal für Ausflüge erheben.
Einmal ging es nach Elmina, um die Sklavenburg zu besichtigen. Die berühmtesten Sklavenburgen sind in Cape Coast und eben in Elmina zu finden, wobei Cape Coast die größere Anlage ist, Elmina aber die ältere Burg. Die Sklaverei ist natürlich ein unrühmliches Thema aus europäischer Sicht, man muss aber dazu sagen, dass die verschiedenen Stämme Ghanas sich schon lange vor der Ankunft der Portugiesen versklavt hatten. Die europäischen Besatzungsmächte haben diese Strukturen dann verstärkt und auf unmenschliche Weise ‚perfektioniert’. Was die Männer, Frauen und Kinder dort alles ertragen mussten, kann man nur schwer begreifen und man kann nur hoffen, dass die Menschen aus solchen Erinnerungsstätten viel lernen. Es war also ein sehr beeindruckender, aber auch bedrückender Aufenthalt, der nur zu empfehlen ist.
Wer mehr über die Sklavenburgen wissen möchte, kann hier klicken!

Julius sah das Ganze natürlich aus ganz anderer Sicht, denn für ihn war erst mal wichtig, dass er endlich, endlich mal in einer richtigen Burg ist. Treppe rauf, Treppe runter, quer über den Hof und rein in den nächsten Raum sauste er und war vor Begeisterung kaum mehr zu stoppen. Ganz wichtig für ihn: Es gab Kanonen zu sehen! Wir hatten also ein rundum zufriedenes und glückliches Kind.
Cape Coast war dann in britischer Verwaltung und beeindruckte außerdem durch seine Größe. Außerdem wurden wir dann noch Zeuge einer Wallfahrt, denn im Innenhof der Burganlage befindet sich das Grab von Philipp, dem ersten schwarzen anglikanischen Priester. Da wir uns an dessen Todestag in der Burg befanden, erlebten wir wie ganze Schulklassen, Militär, eine Kapelle und der anglikanische Bischof mit Gefolge einmarschierten, um eine Gedenkandacht abzuhalten. Sehr beeindruckend!!!
Im Meer zu schwimmen war auch ein tolles Erlebnis, denn der Atlantik hat so seine Tücken. Es bauten sich immer wieder Riesenwellen auf, die einen schier erschlugen und einen zurück ans Land warfen. Hatte man die Grenze der Wellen überschritten, konnte man dann tatsächlich ein paar Züge schwimmen. Ein Riesenspaß, wenn auch nicht ganz ungefährlich! Unser Julius musste einmal kräftig Wasser schlucken, als wir am Ufer standen und die Wellen beobachteten, als plötzlich ein Mörderteil auf uns zukam, Julius uns aus den Händen riss und circa 5 Meter mit sich zog. Passiert ist Gott sei Dank nichts, die Tränen waren schnell getrocknet, aber eine Warnung, aufzupassen war das allemal. Wenn wir auch danach nie mehr so eine Welle sahen…
Die letzten 3 Tage war ich dann leider etwas gehandicapt, denn ich hatte mir recht übel den Magen verdorben und schleppte mich nur noch mit starken Krämpfen über die Hotelanlage. Zum Essen gab es dann nur noch ein Süppchen, aber auch das war sehr lecker! Positiv sehen!
Als dann der Abschied nahte, waren wir schon etwas traurig, da es uns einfach supergut ging, aber so ist dann auch ein Urlaub als positiv zu bewerten, wenn man noch gerne geblieben wäre.
Kann gerne wiederholt werden!

Geburtstagskinder der Woche: Jede Menge!!! Am Montag, den 13. Oktober hatte Daniela Wehrle Geburtstag und am Mitwoch, den 15. Oktober feierte dann Sabine Rückert. Am Samstag, den 18. Oktober wurde Marie-Christin ein Jahr älter und wieder einen Tag später freute sich Alex Halbherr endlich 36 Jahre alt zu sein. Und zu guter Letzt hatte Dani Bücheler am Montag, den 20. Oktober Geburtstag! Wow! Wir gratulieren recht herzlich!!!

Keine Kommentare: