Zwei Monate an der Botschaft, da war es mal Zeit, etwas von meinem Urlaub anzuknabbern. Und da Anja & Julius Frühjahrsferien haben, habe ich mir da gleich 3 Tage frei genommen. Durch unsere Mobilität stehen uns ja jetzt alle Ziele dieser Welt zur Verfügung, zumindest (fast) alle Ziele Ghanas und so beschlossen wir, nach Kumasi und an den Lake Bosumtwi zu fahren. Am Sonntag ging es los und wir wollten den direkten Weg über die offizielle Überlandstrecke nehmen. Kurz nach Accra konnte unser Corolla dann zeigen, was er so draufhat, denn die Straße erwies sich erst mal als Baustelle. Und das heißt Paris-Dakar für Anfänger. Und das mit einem normalen PKW. Es funktioniert zwar, aber danach schmerzen einem alle Knochen und man verliert letztlich auch jede Menge Zeit. Weiter ging’s und nach einer kurzen Rast mit Mittagessen, das uns unser Tischnachbar bezahlte (?), kamen wir dann in Kumasi an. Während der Fahrt beschlossen wir, uns etwas Luxus anzutun und im Golden Tulip abzusteigen. Ein nettes Haus mit tollem Dachpool, über den sich natürlich Julius sehr freute. Wir natürlich auch.
Mein größtes Vergnügen war es dann in einem klimatisierten Zimmer zu nächtigen und keine 33-35 Grad im Schlafzimmer zu haben. Supi!
Am nächsten Morgen war die Freude dann allerdings nicht so groß, denn Anjas Stirnhöhlen hatten sich zurückgemeldet. Trotzdem freuten wir uns – auch Anja – einen tollen Tag in Kumasi zu erleben. Wir starteten mit dem Cultural Centre, was Harald und ich ja schon im November besichtigten und für Schrott hielten. Und auch Anja konnte dann unsere Meinung recht schnell teilen. Ein Riesengelände, eine nette Idee, aber leider nicht alles zu Ende gedacht. So heißt es zum Beispiel, dass man sich das Beispiel einer Kakaofarm anschauen könne. Hört sich ja ganz gut an. Man sucht und sucht und findet nichts, bis man dann irgendwann auf ein paar Kakaobäume hingewiesen wird. Und das war’s. Das war’s dann auch für uns! Weiter zum Königspalast. Im Verkehrsstau konnten wir dann in einem schon besetzten Taxi zusteigen und die Dame, die schon im Taxi war, hat dann auch gleich noch unsere Zeche übernommen. Erst das Essen, dann das Taxi – uns ging es richtig gut. Die Führung durch den Palast ging dann gute 20 Minuten, also der Schnelldurchlauf von der Führung, die Harald und ich im November erlebten. Die ging nämlich anderthalb Stunden. War in diesem Fall aber auch nicht so schlimm, denn mit einem vierjährigen Sohn ist das lang genug und auch Anjas Zustand verschlechterte sich zunehmend, so dass es höchste Eisenbahn wurde, eine Apotheke aufzufinden. Mit den entsprechenden Drogen ausgestattet, ging es Anja dann leidlich besser und nach einem kleinen Stadtrundgang mit Imbiss, brachen wir dann zu unserem nächsten Ziel auf. Ab an den Lake Bosumtwi! Nach der hektischen Großstadt Kumasi ist es dann eine Wohltat an den ruhigen Bosumtwi-See zu kommen. Die ersten großartigen Eindrücke erhält man bereits bei der Hinfahrt, wenn man die Serpentinen zum See hinunter chauffiert und der See immer wieder in neuen Perspektiven seine Schönheit demonstriert. Nach den letzten, mal wieder eher 4x4-Auto-geeigneten Metern, erreichten wir dann unser Hotel, das Lake Bosomtwi Paradise Beach Resort. Wir waren die einzigen Gäste, was natürlich für einen ruhigen Aufenthalt spricht, allerdings, wenn man dann tatsächlich die allereinzigsten Gäste ist, dann wird es fast zu ruhig. Ansonsten ließen wir es aber sehr faul angehen und konnten wunderbar entspannen. Mit Julius gab es dann noch eine Kanu-Tour, auf der wir mit zwei Fischern ins Gespräch kamen. Ihr ‚Fischerboot’ ist so eine Art Surfbrett, allerdings kein High-Tech-Teil, sondern eher ein zurechtgeschnitztes Holzbrett. Der Hammer! Und auch Julius war von den noch herumhüpfenden Fischen in den Bottichen schwer beeindruckt. Dann noch ein gemütlicher Spaziergang nach Abono und eine lustige Planscherei in der ‚Badewanne’ Bosumtwi (Wassertemperatur so um die 30 Grad) und auch dieser Tag neigte sich dem Ende zu. Anja ging es immer noch nicht richtig gut und jetzt bekam auch noch Julius Fieber. Na ja, am nächsten Tag ging es ja wieder heim.
Nach einer Nacht mit viel Fieber war dann wenigstens wieder Anja etwas besser auf den Füßen. Beim Frühstück hatten wir dann jede Menge Politprominenz zu Gast, denn bei uns im Hotel fand eine Konferenz rund um den Lake Bosumtwi statt. Die stellvertretende Verkehrsministerin war ebenso anwesend wie der Tourismusminister Ghanas und jede Menge Ashanti-Chiefs aus den umliegenden Dörfern. Hoffen wir mal, dass auch die Zufahrt rund um den See ein Gesprächsthema war…
Auf der Heimfahrt entschieden wir uns dann für eine andere Route, da die Baustellen-Tuckerei rund um Accra uns noch in den Knochen steckte. Also wollten wir über Koforidua und Aburi nach Hause kommen. Das ist zwar die wesentlich längere Strecke, aber eben auch die Strecke, die weitaus besser zu fahren ist und außerdem landschaftlich viel, viel mehr zu bieten hat. Wunderschön!!!
Ein weiteres Erlebnis war auf unserer Heimreise ein Zwischenstopp beim Palmöl-Pressen! Wir hatten es bei der Autofahrt schon mehrfach über das Palmöl und als wir am Straßenrand sahen, dass dort in eben dieser Sache fleißig gearbeitet wurde, hielten wir kurz an und ließen uns alles von den freundlichen Arbeitern und Arbeiterinnen erklären. Dabei werden die Früchte von den Palmen nicht wie beim toskanischen Öl kalt gepresst, sondern zuerst gekocht und dann warm gepresst. Es rauchte und dampfte aus allen Töpfen und wir hatten geschmacklich noch lange im Auto etwas von diesem Stopp! Nach einem Abend am Lagerfeuer riecht man sicher leckerer! Bevor wir gingen, wollten wir den Kindern noch ein Dankeschön für die freundlichen Empfang und die Informationen geben und Anja holte aus einer Tupperschüssel eine Rolle Kekse. Der Andrang war enorm und Anja wusste sich fast nicht mehr zu helfen (und das will was heißen!!!), bis der Palmöl-Cheffe die Kekse beherzt an sich riss und mit der Verteilung fortfuhr. Auch die Tupperdose war inzwischen weg, denn gleichzeitig mit den Keksen fand sich dafür auch eine – wenn auch von unserer Seite nicht geplante – Abnehmerin, die dann zu Anja sagte: ‚For the baby!’ Da meint doch der Reichenauer/die Reichenauerin: ‚Bruch’s g’sund!!!’ Nach vielen Segens- und gegenseitigen Dankeswünschen ging es dann wieder auf die Straße und zwar nicht ganz gesund, aber ein zumindest ein bisschen munter kamen wir am späten Nachmittag dann zuhause an. Schön war’s!!!
Donnerstag, 7. Mai 2009
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3 Kommentare:
Herzliche Grüsse, Mc.P.Thomann & Team, Lake Bosomtwe Paradise Resort Kumasi / (swiss/ghana)
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