Donnerstag, 7. Mai 2009

Eine Reise nach Kumasi

Zwei Monate an der Botschaft, da war es mal Zeit, etwas von meinem Urlaub anzuknabbern. Und da Anja & Julius Frühjahrsferien haben, habe ich mir da gleich 3 Tage frei genommen. Durch unsere Mobilität stehen uns ja jetzt alle Ziele dieser Welt zur Verfügung, zumindest (fast) alle Ziele Ghanas und so beschlossen wir, nach Kumasi und an den Lake Bosumtwi zu fahren. Am Sonntag ging es los und wir wollten den direkten Weg über die offizielle Überlandstrecke nehmen. Kurz nach Accra konnte unser Corolla dann zeigen, was er so draufhat, denn die Straße erwies sich erst mal als Baustelle. Und das heißt Paris-Dakar für Anfänger. Und das mit einem normalen PKW. Es funktioniert zwar, aber danach schmerzen einem alle Knochen und man verliert letztlich auch jede Menge Zeit. Weiter ging’s und nach einer kurzen Rast mit Mittagessen, das uns unser Tischnachbar bezahlte (?), kamen wir dann in Kumasi an. Während der Fahrt beschlossen wir, uns etwas Luxus anzutun und im Golden Tulip abzusteigen. Ein nettes Haus mit tollem Dachpool, über den sich natürlich Julius sehr freute. Wir natürlich auch.
Mein größtes Vergnügen war es dann in einem klimatisierten Zimmer zu nächtigen und keine 33-35 Grad im Schlafzimmer zu haben. Supi!

Am nächsten Morgen war die Freude dann allerdings nicht so groß, denn Anjas Stirnhöhlen hatten sich zurückgemeldet. Trotzdem freuten wir uns – auch Anja – einen tollen Tag in Kumasi zu erleben. Wir starteten mit dem Cultural Centre, was Harald und ich ja schon im November besichtigten und für Schrott hielten. Und auch Anja konnte dann unsere Meinung recht schnell teilen. Ein Riesengelände, eine nette Idee, aber leider nicht alles zu Ende gedacht. So heißt es zum Beispiel, dass man sich das Beispiel einer Kakaofarm anschauen könne. Hört sich ja ganz gut an. Man sucht und sucht und findet nichts, bis man dann irgendwann auf ein paar Kakaobäume hingewiesen wird. Und das war’s. Das war’s dann auch für uns! Weiter zum Königspalast. Im Verkehrsstau konnten wir dann in einem schon besetzten Taxi zusteigen und die Dame, die schon im Taxi war, hat dann auch gleich noch unsere Zeche übernommen. Erst das Essen, dann das Taxi – uns ging es richtig gut. Die Führung durch den Palast ging dann gute 20 Minuten, also der Schnelldurchlauf von der Führung, die Harald und ich im November erlebten. Die ging nämlich anderthalb Stunden. War in diesem Fall aber auch nicht so schlimm, denn mit einem vierjährigen Sohn ist das lang genug und auch Anjas Zustand verschlechterte sich zunehmend, so dass es höchste Eisenbahn wurde, eine Apotheke aufzufinden. Mit den entsprechenden Drogen ausgestattet, ging es Anja dann leidlich besser und nach einem kleinen Stadtrundgang mit Imbiss, brachen wir dann zu unserem nächsten Ziel auf. Ab an den Lake Bosumtwi! Nach der hektischen Großstadt Kumasi ist es dann eine Wohltat an den ruhigen Bosumtwi-See zu kommen. Die ersten großartigen Eindrücke erhält man bereits bei der Hinfahrt, wenn man die Serpentinen zum See hinunter chauffiert und der See immer wieder in neuen Perspektiven seine Schönheit demonstriert. Nach den letzten, mal wieder eher 4x4-Auto-geeigneten Metern, erreichten wir dann unser Hotel, das Lake Bosomtwi Paradise Beach Resort. Wir waren die einzigen Gäste, was natürlich für einen ruhigen Aufenthalt spricht, allerdings, wenn man dann tatsächlich die allereinzigsten Gäste ist, dann wird es fast zu ruhig. Ansonsten ließen wir es aber sehr faul angehen und konnten wunderbar entspannen. Mit Julius gab es dann noch eine Kanu-Tour, auf der wir mit zwei Fischern ins Gespräch kamen. Ihr ‚Fischerboot’ ist so eine Art Surfbrett, allerdings kein High-Tech-Teil, sondern eher ein zurechtgeschnitztes Holzbrett. Der Hammer! Und auch Julius war von den noch herumhüpfenden Fischen in den Bottichen schwer beeindruckt. Dann noch ein gemütlicher Spaziergang nach Abono und eine lustige Planscherei in der ‚Badewanne’ Bosumtwi (Wassertemperatur so um die 30 Grad) und auch dieser Tag neigte sich dem Ende zu. Anja ging es immer noch nicht richtig gut und jetzt bekam auch noch Julius Fieber. Na ja, am nächsten Tag ging es ja wieder heim.

Nach einer Nacht mit viel Fieber war dann wenigstens wieder Anja etwas besser auf den Füßen. Beim Frühstück hatten wir dann jede Menge Politprominenz zu Gast, denn bei uns im Hotel fand eine Konferenz rund um den Lake Bosumtwi statt. Die stellvertretende Verkehrsministerin war ebenso anwesend wie der Tourismusminister Ghanas und jede Menge Ashanti-Chiefs aus den umliegenden Dörfern. Hoffen wir mal, dass auch die Zufahrt rund um den See ein Gesprächsthema war…

Auf der Heimfahrt entschieden wir uns dann für eine andere Route, da die Baustellen-Tuckerei rund um Accra uns noch in den Knochen steckte. Also wollten wir über Koforidua und Aburi nach Hause kommen. Das ist zwar die wesentlich längere Strecke, aber eben auch die Strecke, die weitaus besser zu fahren ist und außerdem landschaftlich viel, viel mehr zu bieten hat. Wunderschön!!!

Ein weiteres Erlebnis war auf unserer Heimreise ein Zwischenstopp beim Palmöl-Pressen! Wir hatten es bei der Autofahrt schon mehrfach über das Palmöl und als wir am Straßenrand sahen, dass dort in eben dieser Sache fleißig gearbeitet wurde, hielten wir kurz an und ließen uns alles von den freundlichen Arbeitern und Arbeiterinnen erklären. Dabei werden die Früchte von den Palmen nicht wie beim toskanischen Öl kalt gepresst, sondern zuerst gekocht und dann warm gepresst. Es rauchte und dampfte aus allen Töpfen und wir hatten geschmacklich noch lange im Auto etwas von diesem Stopp! Nach einem Abend am Lagerfeuer riecht man sicher leckerer! Bevor wir gingen, wollten wir den Kindern noch ein Dankeschön für die freundlichen Empfang und die Informationen geben und Anja holte aus einer Tupperschüssel eine Rolle Kekse. Der Andrang war enorm und Anja wusste sich fast nicht mehr zu helfen (und das will was heißen!!!), bis der Palmöl-Cheffe die Kekse beherzt an sich riss und mit der Verteilung fortfuhr. Auch die Tupperdose war inzwischen weg, denn gleichzeitig mit den Keksen fand sich dafür auch eine – wenn auch von unserer Seite nicht geplante – Abnehmerin, die dann zu Anja sagte: ‚For the baby!’ Da meint doch der Reichenauer/die Reichenauerin: ‚Bruch’s g’sund!!!’ Nach vielen Segens- und gegenseitigen Dankeswünschen ging es dann wieder auf die Straße und zwar nicht ganz gesund, aber ein zumindest ein bisschen munter kamen wir am späten Nachmittag dann zuhause an. Schön war’s!!!

Samstag, 2. Mai 2009

Ein Lebenszeichen

'Tschuldigung, 'tschuldigung, 'tschuldigung! Hier war wirklich eine ganze Weile nichts mehr los und das tut mir auch wirklich leid. Soll aber wieder besser werden - das habe ich mir ganz fest vorgenommen.
Grund für meine Blogger-Müdigkeit ist sicherlich auch die Tatsache, daß ich seit dem 9. März auch etwas für unseren Haushalt leiste. Ich habe - wie die meisten von euch sicher wissen - eine 3monatige Stelle an der Deutschen Botschaft bekommen. Dort bin ich an der Pass- und Visastelle "untergekommen".


Das macht großen Spaß und ist auch sehr interessant, aber neben Botschaft, Bütezettel & Botengängen steht auch noch die Familie und so war für das vierte 'B', nämlich das B für Blog einfach zu wenig Zeit.

Es ist einiges los gewesen seit dem letzten Eintrag, so waren zwischenzeitlich auch Sabine & Dieter bei uns in Ghana und entsprechend schwierig ist es dann, wieder einen Neueinstieg hinzubekommen, ohne alte Kamellen nochmal aufzuwärmen.
Ich werde aber versuchen, das ein oder andere Erlebte nochmal aufzufrischen, beziehungsweise unsere neuen 'Abenteuer' aktueller zu dokumentieren. Die neuen Abenteuer gehen dann auch gleich morgen los, denn wir werden für 3 Tage nach Kumasi und an den Lake Bosumtwi verschwinden. Was wir dann da so alles erleben werden, gibt es dann Ende Woche hier zu lesen. Und zu sehen. Versprochen!!

Sonntag, 15. März 2009

Die KFZ-Werkstatt Ihres Vertrauens!


Als stolzer Autobesitzer braucht man natürlich auch eine Werkstatt des persönlichen Vertrauens, wo man mit gutem Gewissen seine Karre abgeben kann, damit man sie (einigermaßen) repariert wieder abholen kann.

Durch Zufall sind wir auf unsere Werkstatt gestossen, denn in der ersten Corolla-Woche bin ich auf der Ring Road ziemlich fies von einem 4x4-Monster abgedrängt worden und musste durch ein Schlagloch brettern, was eigentlich eher die Bezeichnung 'Krater' verdient hätte. Ich bin dann zur Schule, um Anja und Julius abzuholen, aber wenige Kilometer später, in Osu, konnte man es spüren, daß das nicht mehr die Reifen sind, auf was wir fuhren.
Also raus zum Reifen wechseln, aber erst mal vergeblich den Wagenheber gesucht. Keiner da! Kein Problem - viele hilfsbereite Hände suchten große Steine, um das Auto zu unterlegen, aber während dieser Aktion stellte ich fest, daß wir zwar ein Drehkreuz im Kofferraum haben, dieses aber abgebrochen ist. Anja stellte dann fest, daß circa 20 Meter entfernt von uns recht viele Autos und Autowracks zu sehen sind und daß dieses darauf deute, daß eine Werkstatt nicht weit sei. Der Spürsinn meiner Frau war fantastisch und in wenigen Minuten war Kwaku mit seinen Mannen da und wechselte ruckizucki den Reifen. Die Fahrt konnte weitergehen.



Es gab aber noch weitere "Kleinigkeiten" am Toyota zu reparieren und so wollten wir diesen Folgeauftrag natürlich auch Kwaku zuschieben, um mal zu testen, wie er sich schlägt.



Was sollen wir sagen: Im Hof sieht zwar alles sehr handgestrickt aus, aber die Arbeit, die er macht ist gut, die Preise sind korrekt und nachvollziehbar und können auch ohne großes Handeln fixiert werden und - und das ist in Ghana, zumindest für uns - ein großer Pluspunkt: Er ist zuverlässig!

Auf den Fotos kann man auch wieder Festus auf der Bank entdecken, der mich einmal zu Kwaku begleitete, um sich ein Urteil zu bilden, ob das alles O.K. ist oder nicht. Auf dieser Bank unter dem Baum sitzt zur Mittagszeit gewöhnlich ein Freund von Kwaku und erledigt Kwakus Buchhaltung. Einen charmanteren Ort, um die Buchhaltung zu erledigen, habe ich selten gesehen.

Auch wenn mit Kwaku alles bestens läuft, so hoffe ich doch, seine Dienste so selten wie möglich in Anspruch nehmen zu müssen. Vielleicht mal ein Kundendienst, aber ansonsten soll der Corolla laufen und laufen und laufen und laufen und laufen und laufen und laufen....



Hier noch etwas Werbung für Kwaku für alle Accraianer:
Kotech Automobile Engineering
Specialist in Japanes, French & German Cars etc.
Manager: Kwaku Gayi Sogbadzi
Adjacent to Platinum Plaza
off Kalamazoo Road
Mobile: 024-4236327

Hey, Hajo, nur diese Werkstatt zu besichtigen, sollte für Dich schon Anlass genug sein, Ghana mal einen Besuch abzustatten.....

Donnerstag, 5. März 2009

Ein paar Impressionen mit Eke


Die Zeit verging viel zu schnell und Eke weilt schon wieder in Deutschland.


Schade, daß Eke nicht noch länger bleiben konnte, aber wenn der Abschied viel zu früh kommt, bedeutet das ja auch, daß man kurzweilige Tage hatte und die hatten wir wirklich!

Morgen ist Independence-Day in Ghana und wir werden übers Wochenende nach Akosombo fahren. Danach ist dann wieder Alltag und ich denke, dann wird es sicher auch wieder regelmäßiger Blog-Einträge an dieser Stelle geben.

Zur Überbrückung hier aber ein paar Bilder von unserer tollen Zeit mit Eke.
Eke, komm bald wieder! Du bist uns immer willkommen!!!

Sonntag, 22. Februar 2009

Eke ist da!

Mit über zweistündiger Verspätung ist am Freitag abend Eke in Accra gesund und munter angekommen. Julius war schon den ganzen Tag nervös
und freute sich riesig, als er endlich seine Mimi in die Arme nehmen konnte. Natürlich ist Mimi nicht ohne Playmobil angereist und so war die Freude dann noch größer!!



Jetzt freuen wir uns auf eine tolle Zeit mit Eke und wünschen ihr viel Vergnügen, gute Erholung und jede Menge Spaß in Accra!!

Donnerstag, 19. Februar 2009

Gruß an Harald!

Als Harald Ende Oktober/Anfang November uns besuchte, hatten wir immer einen großen Spaß eine Autoruine kurz vor Anjas Schule zu bewundern.

Auf meine Frage an Festus, warum so ein Haufen Schrott denn hier ewig herumliegen muss und nicht einfach entsorgt werden könne, antwortete Festus uns, dass dieses Auto-Skelett schließlich noch repariert werden würde und in 3 Monaten wieder auf den Straßen Accras herumfahren würde. Wir fragten, ob er sich mit dieser Zeitangabe nicht etwas verschätzen würde, aber Festus war sich ganz, ganz sicher! Dieses Auto läuft wieder in 3 Monaten!

Tja, lieber Harald, dieses Fotos habe ich letzten Woche am 11. Februar geschossen und wie Du sehen kannst, steht dieses Fahrzeug so schrottreif wie im November an der Straße. Festus hat seine Niederlage anerkannt und seine Taxikollegen haben sich vor Lachen geschüttelt, als sie von unserem kleinen „Wettbewerb“ erfuhren.

War wohl nichts mit „Wetten dass…“!!!

Donnerstag, 12. Februar 2009

Ende Januar bis Anfang Februar (26.01. - 08.02.)

Hoppla! Fast zwei Wochen nichts Neues auf dieser Seite! Und das hat seinen Grund, denn ich war richtig, richtig eingespannt.

Denn unser Haushalt hat sich deutlich erweitert und zwar um einen Pool, eine Internet-Verbindung und ein Auto!

O.K., Pool ist vielleicht etwas hoch gegriffen, aber es ist ein netter Plansche-Pool mit zweieinhalb Meter Durchmesser und für Julius ein Paradies um mit seinen Playmobil-Piraten herumzuplanschen. Außerdem ist dann immer noch genug Platz für Anja und mich sich zumindest ins kühle Nass zu setzen. Für etwas Erfrischung können wir also jetzt auch zuhause sorgen. Supi!


Allerdings müssen wir jetzt noch technisch etwas nachrüsten, denn es gab mal wieder etwas Diskussionsstoff mit unserem Vermieter. Da der einzige angeschlossene Wasserschlauch an seinem Haus ist, hatte er Probleme damit, das wir diesen benutzten. Erste Begründung: Wir pumpen seinen Wassertank leer und er hat dann kein Wasser mehr! Daran haben wir natürlich auch gedacht und den Pool erst gefüllt, als die Leitungen offen waren und somit der Tank direkt wieder nachgefüllt wurde.
Zweite Begründung: Das Wasser geht kostentechnisch bei ihm ab. Stimmt so auch nicht, da wir die komplette Wasserrechnung des Grundstücks eh zusammen bezahlen. Ist somit also egal, ob das Wasser aus unserem Haustank oder aus seinem kommt. Die Rechnung bleibt die gleiche. Dritte Begründung: Das Wasser, wird über eine Wasserpumpe gefördert und der Stromverbrauch geht bei ihm ab. Das stimmt allerdings und da der Strom in Ghana wirklich nicht teuer ist, sprechen wir hier über die Summe von vielleicht einem Ghana Cedi, also 60 cent. Die würden wir ihm natürlich auch bezahlen, aber wenn man nicht will, dann will man halt auch nicht. Schade. Deswegen und nur deswegen müssen wir nun an unseren Wassertank eine entsprechende Pumpe anbringen, damit wir auch in Zukunft unseren Pool füllen können. Hmmmm, tja!

O.K., nächstes Thema Internet! Stand der Dinge war ja, dass ich meine Anschlussgebühren inklusive dem ersten Monat bezahlt habe. Am Montag, den 26. Januar kam dann tatsächlich Owusu mit einem Kollegen, um das Kabel zu verlegen. Das hieß, das die zwei das Kabel an einem Strommasten in unserer Straße angezapft haben, von dort immer weiterverlegt, auf das Grundstück unseres Vermieters, über das Dach unseres Vermieters, rüber auf unser Dach, hinterm Haus dann runter und durch ein Loch in der Wand ins Wohnzimmer gezogen. Man hat also nicht wie in Deutschland einen Techniker, der an einer Telefonbuchse im Haus irgendwas rumschraubt, sondern kann sein Internet selber sehen! Wie das Foto beweist! Und wer kann schon behaupten und zeigen: Schaut her, das ist unser Internet!!!

Also, Kabel in der Bude und Feierabend. Tomorrow, tomorrow! Klar. Am Dienstag kein Owusu, ebenso am Mittwoch und am Donnerstag. Auf meine täglichen Telefonate, wo er denn bliebe, dann das obligatorische ‚Tomorrow, tomorrow! Meine Feststellung, dass ‚tomorrow’ eigentlich ‚yesterday’ war, da er schon vorgestern von ‚tomorrow’ sprach, zeigte bei ihm keine Wirkung und er blieb vehement bei seinem Vorsatz für den nächsten Tag. Am Freitag, als ich schon nicht mehr daran glaubte, kamen die zwei Herren dann tatsächlich kurz vor fünf noch bei uns an. Owusu montierte ein Modem an das Kabel und sein Kollege machte es sich in unserem Sessel bequem, nachdem er unsere DVDs begutachtet hatte. Gut, dass sie zu zweit unterwegs waren. Nur einer hätte es nicht geschafft die Kabel anzuschließen und es sich gleichzeitig bei uns bequem zu machen. Freigeschalten werden konnte dann immer noch nichts, da – mittlerweile war es 18.00 Uhr – das Telekom-Büro schon geschlossen hatte. Für dieses Wochenende hatte ich also schon den Traum ‚Internet-zu-Hause’ abgeschlossen, aber tatsächlich waren sie am Samstag um 10.00 Uhr wieder da und schalteten unsere Leitung frei. Und so sind wir seit Samstag, den 31. Januar stolze Besitzer einer Internet-Leitung zu Hause. Morgens geht zwar fast gar nichts, aber am Abend läuft es recht stabil. Wir sind zufrieden!

Thema Nummer 3: Auto, Auto! Den Mitsubishi von Hajo gaben wir wieder zurück, da uns doch hinsichtlich einiger Mängel nicht ganz wohl in unserer Haut war. Unser emotionales Problem war nun, dass wir Blut geleckt hatten und nun wussten, wie schön ein unabhängiges Leben in Ghana mit eigenem fahrbarem Untersatz ist. Es musste also was geschehen. Als Rex mal wieder zu Besuch bei uns war, bot er mir an, mit mir auf Autosuche zu gehen. Also fuhren wir am Montag, den 2. Februar in Richtung Tema, da sich dort der Hafen befindet und sich somit ein bevorzugter Umschlagplatz für importierte Autos befand. Denn die erste Autokauf-Regel in Ghana lautet: Kaufe nie ein Auto, welches zu lange in Ghana gefahren wurde. Das ist meistens Murks!! Rex wusste genau, wo er schauen musste und so inspizierten wir zwischen Teshie, Nungua und Tema einen Haufen Autos! Wie viele es dann schließlich waren, wusste ich dann nicht mehr. Es war auch keines dabei, für welches ich mich so richtig erwärmen konnte. Und beim Preis musste ich dann auch feststellen, dass unsere Preisgrenze von 5000 cedis dann wohl doch unrealisierbar ist – vorausgesetzt, man möchte ein Auto, das in der Regel mehr auf der Straße als in der Werkstatt unterwegs ist.

Montagabend war ich dann recht frustriert, doch am Dienstag kam dann die Wende. Rex brachte über einen Freund von einem Freund von einem Freund von einem Freund einen Toyota Corolla. Das sah dann schon überzeugender aus und der Preis von 6500 cedis (‚Brutto’, also vor dem Handeln…) ging tendenziell in unsere Richtung. Nach einer Testfahrt zu Anja an die Schule und einer kleinen Runde von Anja, war uns klar: Das sollte doch unser Auto sein. Um auch sicher zu gehen, bin ich dann noch bei einer Art ghanaischer TÜV mit dem Auto vorbeigegangen, die das Auto zumindest ‚visuell’ untersuchen, um dann anhand dieses Checks einen Wert zu taxieren. Dieser lag bei 6100 cedis und da der Verkäufer noch einen neuen Radio einbauen ließ, einigten wir uns schließlich auf 6250 cedis und somit waren wir am Donnerstag, den 6. Februar stolze Besitzer eines weißen Toyota Corolla! Mit einem Kveku, einem Freund von Rex, bin ich dann noch zu einer Werkstatt gefahren, die den Begriff ‚abenteuerlich’ wahrlich verdient hat. Neben einer Müllhalde und vielen Hütten, wo Lämmer unter der heißen Sonne geschlachtet und verarbeitet wurden, stand eine Baracke mit zahllosen Autowracks rundrum und einem Berg von Ersatzteilen. Aus diesem Berg wurden von den unzähligen Arbeitern zielgenau verschiedene Teile herausgefischt, die dann in irgendeinem dieser Wracks verarbeitet wurden. Drei andere Arbeiter saßen um etwas, was entfernt an einen Motor erinnerte und feilten, schmierten und ölten daran. Kveku bestätigte mir, dass es sich tatsächlich um einen Motor handeln würde und dieser eben gerade „wiederhergestellt“ würde. Hier wird ‚Abwrackprämie’ noch anders definiert. An unserem Toyota wurde ein „neuer“ Motor für unsere Beifahrerscheibe eingebaut und außerdem ein Ersatzschlüssel „angefertigt“. Eine Erfahrung der interessanten Art und leider hatte ich meinen Foto nicht dabei.

Wie es sonst mit dem Toyota weiterging, schreibe ich im nächsten Blogeintrag. Hier noch in aller Kürze, was sonst geschah: Anja hatte am 28. Januar noch ihre letzten Elterngespräche und konnte dann am Samstag mal wieder unter Beweis stellen, dass sie immer noch eine Party-Queen par excellence ist. Ina von der RMS hatte zur Geburtstagsfeier geladen und außerdem feierte am selben Abend Miriam Pearson mit ihrem Mann den 20. Hochzeitstag. Zusammen mit Karin ließ es Anja dort richtig krachen und tanzte zu den Partyhits der letzten 20 Jahre bis zum Umfallen. Auch das braucht man hin und wieder. Julius war dann leider Anfang Februar noch krank und zu Hause, ist mittlerweile aber wieder lustig und fidel! Gott sei Dank!
Außerdem haben wir am letzten Sonntag gleich den Eigentum eines eigenen Autos genutzt und haben einen schönen Ausflug nach Gomoah Fetteh gemacht, um uns dort bei Till’s No1, einem Resort, das von einem Deutschen betrieben wird, einen erholsamen Tag am Strand zu genehmigen. Wunderbar! So kann es gerne weitergehen!!!


Geburtstage, Geburtstage: Zuerst einmal noch ein nachträglicher Geburtstagsgruß nach Groningen zu unserem Clemens Wolf. Am 11. Januar feierte er – noch auf der Reichenau – sein 28. Wiegenfest, um kurz darauf seine Inselzelte abzubrechen und in Groningen ein Auslandsstudium zu beginnen. Lieber Clemens, zu Deinem Geburtstag und zu Deinem neuen Lebensabschnitt alles, alles Gute und natürlich recht herzlichen Dank für Deine tollen Dienste im, am und um den Bütezettel!

Auch wurde im Hause Haselberger-Müller Geburtstag gefeiert und das gleich zweimal! Buttermüllers Jürgen hatte am 28. Januar seinen – auch schon – 38. Geburtstag und am 6. Februar feierte die liebe Tanja ihren Jubeltag. Außerdem feierten am selben Tag Katja Huber (autsch – Katja, wie heißt Du jetzt wieder mit Nachnamen?) und Zira Deggelmann ihren Geburtstag. Und obendrauf – denn aller guten Dinge sind 4 – gibt es einen Neuzugang in der illustren Runde der am „6. Februar-Geborenen“. Teresa Magdalena (Wendt? Junghänel?) erblickte an diesem Tag das Licht der Welt und ich gratuliere den stolzen Eltern Kathrin und Martin recht herzlich! Alles Gute!!!

Außerdem feierten Martina & Tobias am Freitag, den 30. Januar (standesamtliche) Hochzeit. Martina heißt jetzt Riede, aber sonst ändert sich nix. (…an einen allseits bekannten Werbespruch angelehnt.) Liebe Martina, lieber Tobias, auf eurem weiteren, gemeinsamen Weg wünsche ich euch alles, alles Gute! Und gerade 2009 habt ihr ja noch einiges vor…Herzlichen Glückwunsch!!!